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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Moderation des Gesprächs<br />

zwischen Kind und Eltern<br />

Ver<strong>mit</strong>tlung und Moderation<br />

(Mediation) zwischen<br />

dem Geschädigten und dem<br />

Delinquenten<br />

147<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Welche Unterstützung braucht es noch?<br />

Be<strong>im</strong> »Aussteigen« aus einer Clique, Bande usw.,<br />

Ressourcenerfragung (Eigenressourcen), sozio-ökonomische<br />

Lage des Kindes bzw. der Familie,<br />

be<strong>im</strong> Freizeitverhalten als Alternative.<br />

Erfragen, Herausarbeiten der Motive für das delinquente<br />

Verhalten (z.B. Langeweile, Abenteuer, Gruppendruck, Zwänge);<br />

Entwicklung eines Unrechtsbewußtseins;<br />

Erarbeiten von Wiedergutmachungsmöglichkeiten.<br />

Bei einigen der von der JUBP betreuten Kinder ist festzustellen, daß<br />

ihre Verwurzelung und Orientierung in ihrer Herkunftsfamilie oftmals<br />

sehr instabil ist. Mangelnde Fürsorge und fehlende Vorbildfunktion<br />

der Eltern, <strong>die</strong> oftmals <strong>mit</strong> ihrem eigenen Konfliktpotential<br />

beschäftigt sind (z.B. Arbeitslosigkeit, familiäre Konflikte), leisten<br />

häufig der Delinquenz Vorschub. Auf sich allein gestellt können <strong>die</strong><br />

Kinder <strong>die</strong> Bedeutung und vor allem <strong>die</strong> Konsequenzen ihrer Tat<br />

nicht erkennen. Die Eltern sind oftmals sehr hilflos, rigide und reagieren<br />

vor den Augen der Staatsmacht sehr repressiv. Ihre Reaktion<br />

erschöpft sich nicht selten nur in Schuldvorwürfen und z.T. in körperlicher<br />

Gewalt, anstatt empathisch auf <strong>die</strong> Kinder einzugehen. In<br />

einem solchen Kl<strong>im</strong>a laufen Kinder von zu Hause weg, bleiben dann<br />

oftmals der Schule fern und verlieren leicht Kontakt zu Erwachsenen,<br />

<strong>die</strong> ihnen Hilfe (Gespräche, Rat und Unterstützung) bieten können.<br />

Mit Gesprächen versuchen <strong>die</strong> Mitarbeiter der JUBP un<strong>mit</strong>telbar nach<br />

der Aufnahme der Anzeige zwischen den Kindern und den Bezugspersonen<br />

zu ver<strong>mit</strong>teln und Verständnis für <strong>die</strong> Problemlagen, <strong>die</strong><br />

Konfliktsituation und <strong>die</strong> Ängste zu wecken bzw. eine Sensibilisierung<br />

für <strong>die</strong> Reaktionen des jeweils anderen zu erreichen.<br />

Bei manchen Delikten, so z.B. bei Beschädigungen von Gegenständen<br />

oder Besprühen von Wänden (Sachbeschädigungen), wird <strong>mit</strong><br />

Einverständnis oder auf Wunsch des Kindes und dem Einverständnis<br />

der Eltern eine (spontane) Schadenswiedergutmachung (SSW) eingeleitet.<br />

Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bereiten ein Treffen<br />

zwischen dem Betroffenen und dem Geschädigten vor und eruieren<br />

mögliche Felder einer Wiedergutmachung. Andere einmalige<br />

und kurzfristige Gegenleistungen, wie z.B. kleine unentgeltliche<br />

Handreichungen <strong>im</strong> Geschäft (Ausnahme), Reparatur- oder Reinigungsleistungen<br />

bei Sachbeschädigungen, werden durch den Sozialarbeiter<br />

<strong>mit</strong> Einverständnis der Eltern und in Absprache <strong>mit</strong> den<br />

Geschädigten (Kaufhäuser/Geschäfte) organisiert. Im Falle eines Laden<strong>die</strong>bstahls<br />

wird z.B. eine Entschuldigung in der Filiale <strong>im</strong> Beisein<br />

eines Elternteils angeregt. Eltern, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Form begrüßen, aber<br />

nicht realisieren können oder möchten, bevollmächtigen den Sozialpädagogen.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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