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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Und weil sie <strong>mit</strong> den herkömmlichen Angeboten und den erprobten<br />

Methoden nicht erreicht werden konnten, sind sie von der Jugendhilfe<br />

faktisch eher ausgegrenzt worden.<br />

Eine »Weiter«meldung <strong>die</strong>ser mehrfach delinquenten Kinder und<br />

ihrer Familien an das Projekt war dem Jugendamt deshalb kaum<br />

möglich. Dies hat in der Arbeit von »Fallschirm« dazu geführt, daß<br />

sich der Zugang schnell verändert und eher unsystematisch selbst<br />

geregelt hat. In einer Art Schneeball-Verfahren wurden <strong>die</strong> erforderlichen<br />

Kontakte über <strong>die</strong> Kinder selbst hergestellt.<br />

Der erste teilnehmende Junge, zu dem der Kontakt gleich zu Beginn<br />

der Projektarbeit über das Jugendamt hergestellt worden war, war<br />

ein Roma-Kind. Er hat seine Kontakte und Beziehungen zu anderen<br />

Kindern sofort genutzt. Er hat sie auf <strong>die</strong> Angebote und Möglichkeiten<br />

des Projekts aufmerksam gemacht und für <strong>die</strong> Arbeit geworben.<br />

Bei jedem Kind, das an den Angeboten teilnehmen wollte, haben<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von »Fallschirm« sofort Kontakt<br />

zu den Eltern, <strong>die</strong>s waren in der Regel nur <strong>die</strong> Mütter, hergestellt.<br />

Das Projekt wurde <strong>mit</strong> seinen Intentionen und Angeboten vorgestellt<br />

und <strong>die</strong> Zust<strong>im</strong>mung der Eltern für <strong>die</strong> Teilnahme der Kinder eingeholt.<br />

Zeitgleich wurde das Jugendamt über Kind und Familie informiert,<br />

denn <strong>die</strong> Zust<strong>im</strong>mung des Jugendamtes war für <strong>die</strong> Aufnahme<br />

des Kindes ebenfalls erforderlich. Transparenz und Offenheit sowohl<br />

gegenüber der Herkunftsfamilie als auch gegenüber dem Jugendamt<br />

waren unverzichtbar und wurden in allen Fällen eingehalten.<br />

Nach <strong>die</strong>ser Abklärung waren <strong>die</strong> Kinder rasch in <strong>die</strong> Arbeit einbezogen.<br />

Sie waren in <strong>die</strong> Strukturen des Projekts integriert und machten<br />

<strong>im</strong>mer mehr Kinder außerhalb des Projekts auf <strong>die</strong> Angebote<br />

aufmerksam, so daß <strong>die</strong>se schließlich selbst teilnehmen wollten.<br />

Und weil <strong>die</strong>se Kinder – ausgehend vom ersten teilnehmenden<br />

Jungen – fast ausschließlich Kontakte zu anderen Roma-Kindern in<br />

Berlin, <strong>die</strong> als bosnische Kriegsflüchtlinge gekommen waren, hatten,<br />

war »Fallschirm« unter ihnen nach kurzer Zeit gut bekannt und<br />

hoch angesehen.<br />

Die von »Fallschirm« betreute Gruppe setzt sich deshalb vor allem<br />

aus bosnischen Roma-Kindern zusammen, <strong>die</strong> dazu noch häufig <strong>mit</strong>einander<br />

verwandt, verschwägert oder wenigstens gut bekannt sind.<br />

Es handelt sich <strong>im</strong> Grunde genommen um eine relativ geschlossene<br />

Gruppe. Sie besteht aus etwa acht bis zehn Kindern. Diese nehmen<br />

<strong>die</strong> Angebote des Projekts regelmäßig in Anspruch und bringen etwa<br />

zehn bis zwanzig weitere Kinder in unregelmäßigen Abständen<br />

zu den Treffen <strong>mit</strong>. Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe ist groß,<br />

<strong>die</strong> Kinder helfen einander und teilen <strong>mit</strong>einander. Das bedeutet<br />

aber auch, daß in <strong>die</strong>ser Gruppe für Mehrfach- und Intensivtäter<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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