Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.):
Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz.
Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000
machen die dort möglichen Erfahrungen in ihrem Leben zum ersten
Mal, denn bis dahin ist in den Familien wenig mit ihnen unternommen
worden. Der Erlebnisdrang und die Abenteuerlust der Kinder
werden sinnvoll ausgelebt, damit kann auf die Zahl der vor allem
aus Langeweile und Abenteuerlust begangenen delinquenten Handlungen
eingewirkt werden. Außerdem ist das gemeinsame Erleben
besonderer, spannender Ereignisse positiv für das Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl.
Jeder Gruppentag endet mit einer Gesprächsrunde, in der Kinder
und Betreuer berichten, wie der Tag erlebt wurde und welche Wünsche
an die Gruppe vorhanden sind. In dieser Gesprächsrunde lernen
die Kinder nach und nach, ihr Verhalten selbst einzuschätzen, verbesserte
Fähigkeiten zur Selbst- und Fremdwahrnehmung zu entwickeln.
Von den Mitarbeiterinnen wurde für die Arbeit ein Belohnungssystem
entwickelt und eingesetzt. Für das Übernehmen
sozialer Aufgaben, das Bearbeiten von Übungsblättern und für sonstige
nützliche und gemeinschaftsfördernde Beiträge werden die
Kinder mit Anerkennung oder einem kleinen Geschenk belohnt.
Dieses Belohnungssystem ist deshalb so wichtig, weil die Eltern wie
auch die Kinder es in der Regel als Selbstverständlichkeit empfinden,
Leistungen anzunehmen. Gegenleistungen sind für sie damit jedoch
fast nie verbunden. Die Kinder lernen nun, eigenverantwortliches
Handeln und erbrachte Leistung in Verbindung mit der Anerkennung
durch andere und mit einer Gegenleistung zu setzen.
Die feste 5-Tages-Struktur bietet Vorteile, die bei Angeboten, die
einmal wöchentlich bereitgehalten werden, zumindest in dieser
Form nicht vorhanden sind:
Die tägliche Präsenz des Projekts gewährleistet eine durchgehende
Erreichbarkeit der Kinder. Sie können sich täglich darauf verlassen,
daß im Projekt immer jemand als Bezugsperson vorhanden da ist.
Auch dies ist für die meisten Kinder eine ungewöhnliche Erfahrung,
die nun ihren Alltag strukturiert. Das bisher oft unbefriedigte Bedürfnis
der Kinder nach Zuwendung und Zuneigung sowie nach
festen Strukturen wird durch die stabilen Projektstrukturen und
feste Bezugspersonen weitgehend befriedigt. Das tägliche Angebot
ermöglicht aber auch ein konstantes Aufgreifen »heißer« Themen,
die kontinuierliche Wertevermittlung und ein kontrollierbares Umsetzen
des Erlernten im Alltag.
Die Kinder können im Projekt täglich ihr schwieriges, teilweise kriminelles
soziales Umfeld für einen begrenzten Zeitraum »vergessen«
und erfahren alternative Lebensräume und Beziehungsmuster. Trotzdem
ist, weil das Projekt ja im Stadtviertel (dem Wohnviertel der
Kinder) angesiedelt wird, keine Insel-Situation geschaffen worden.
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