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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Zugang zur Zielgruppe<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

in Leipzig in einem Stadtteil <strong>mit</strong> etwa 70.000 Einwohnern durchgeführt.<br />

Etwa 20.000 sind unter 27 Jahre alt, knapp über 3.000 davon<br />

sind Kinder zwischen 10 und 14 und etwas mehr als 4.000 sind Jugendliche<br />

zwischen 14 und 18 Jahren. Der Stadtteil wurde vor etwa<br />

20 Jahren als »Schlafstadt« erbaut, <strong>die</strong> lange fehlende Infrastruktur<br />

erst innerhalb der letzten Jahre nach und nach entwickelt. Dennoch<br />

gibt es für <strong>die</strong> Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen <strong>im</strong>mer<br />

noch viel zu wenig Angebote.<br />

Auch wenn <strong>im</strong> lokalen Kontext einige rechtsgerichtete Minderjährige<br />

erreicht werden, sind <strong>die</strong>se doch nicht <strong>die</strong> explizite Zielgruppe<br />

des Ansatzes. AIB kann aber über den erzieherischen Bedarf auch<br />

<strong>die</strong>ser Kinder und Jugendlichen nicht einfach hinweg sehen. Dabei<br />

gilt jedoch für <strong>die</strong> Jugendlichen, bei denen sich <strong>die</strong> politische Orientierung<br />

bereits weitgehend verfestigt hat, eine Einschränkung: erfolgreiche<br />

ambulante und intensive Begleitung ist bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe<br />

nur schwer zu realisieren, denn rechtsgerichtete Jugendliche befinden<br />

sich häufig in festen Netzwerken und sind nicht bereit, sie zu<br />

verlassen und gegen andere Netzwerke zu »tauschen«. Bei den<br />

Jüngeren sind <strong>die</strong> Beziehungen zu den Eltern häufig massiv gestört<br />

und sie besuchen – obwohl sie noch schulpflichtig sind – vielfach<br />

nicht mehr <strong>die</strong> Schule. Die Älteren machen keine Berufsausbildung<br />

oder arbeiten nicht. Diese Kinder und Jugendlichen kommen <strong>mit</strong><br />

ihrem »normalen« Umfeld kaum oder gar nicht mehr zurecht. Sie<br />

verhalten sich auffallend und abweichend, manchmal auch delinquent.<br />

Viele der von AIB erreichten Kinder und Jugendlichen waren bereits<br />

Opfer von Gewalt oder Mißhandlungen, manche wurden sexuell<br />

mißbraucht. Hinzu kommen Erfahrungen in He<strong>im</strong>en, Wohngruppen<br />

und Pflegefamilien sowie häufig enge Kontakte ins Drogen- und<br />

Prostituiertenmilieu. Manche haben, wenn das AIB-Team Kontakt<br />

aufn<strong>im</strong>mt, schon keinen festen Wohnsitz mehr. Die Jugendhilfe<br />

konnte sie bisher kaum erreichen, andere Hilfen – ein soziales Netz<br />

fehlt ja weitgehend – gab es kaum. Weil Zwang und Druck nicht<br />

helfen, setzt AIB prinzipell auf »Freiwilligkeit«. Die Kinder und Jugendlichen<br />

können <strong>die</strong> Angebote annehmen, sie können sie aber<br />

ebenso ablehnen. Ausschlaggebend für <strong>die</strong> Entscheidung für oder<br />

gegen AIB ist, ob <strong>die</strong> Jugendlichen bereit sind, in ihrem Leben Änderungen<br />

zuzulassen und gleichzeitig einen Beitrag zu den Änderungen<br />

zu leisten.<br />

Der Kontakt wird meist über den ASD oder <strong>die</strong> Jugendgerichtshilfe<br />

ver<strong>mit</strong>telt. Dazu kommt aber auch eine »Mund-zu-Mund-Propaganda«<br />

durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene selbst,<br />

denn AIB hat sich bei ihnen bereits bekannt gemacht. Daneben<br />

kann – auch wenn <strong>die</strong> aufsuchende Arbeit <strong>im</strong> Projekt eher marginal<br />

ist – der Erstkontakt in einigen Fällen auch an den Orten und Plät-<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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