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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Ziele<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

der Jugendlichen ist groß, viele normal intelligente Mädchen haben<br />

z.B. nach einer längeren Phase von Straßenleben große Lücken, andere<br />

grundsätzliche Lernprobleme. Diese heterogene Struktur macht<br />

eine opt<strong>im</strong>ale Beschulung unter geschlossenen Bedingungen<br />

schwierig.<br />

Die Festsetzungen der Ziele geschlossener Unterbringung erfolgen<br />

durch <strong>die</strong> Einrichtungen selbst, gesetzliche Festlegungen gibt es<br />

nicht. Doch wird von geschlossenen Einrichtungen erwartet, daß<br />

bauliche Eingrenzungs- und Abschließvorrichtungen das Entweichen,<br />

also ein unerlaubtes Verlassen des abgeschlossenen oder gesicherten<br />

Bereiches, erschweren oder verhindern. Durch <strong>die</strong> Anwesenheit<br />

der Jugendlichen soll <strong>die</strong> pädagogisch-therapeutische Arbeit sichergestellt<br />

werden. Tatsächlich erfolgen <strong>im</strong> Vergleich von offenen und<br />

geschlossenen Einrichtungen Entweichungen zahlenmäßig aber genauso<br />

häufig.<br />

Geschlossene Unterbringung hat mehrere und sehr unterschiedliche<br />

Funktionen <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> straffälligen und von Straffälligkeit bedrohten<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

Sie <strong>die</strong>nt als:<br />

Jugendhilfe-Maßnahme bei delinquenten Kindern und Jugendlichen,<br />

vor allem bei Wegläuferinnen und Wegläufern <strong>im</strong> Alter von<br />

12-18 Jahren,<br />

Alternative zur U-Haft bei strafmündigen Jugendlichen.<br />

»gesicherte« Unterbringung von strafunmündigen Kindern,<br />

Alternative zur Langzeitunterbringung in der Psychiatrie.<br />

Diese Funktionen spiegeln sich nur zum Teil in der therapeutisch orientierten<br />

konzeptionellen Zielsetzung des Mädchenhe<strong>im</strong>es Gauting<br />

wider, wenngleich das He<strong>im</strong> alle Funktionen außer der Alternative<br />

zur U-Haft abdeckt. Das liegt vor allem an den geschlechtsspezifisch<br />

unterschiedlichen Einweisungsgründen von Mädchen und Jungen:<br />

Mädchen werden sehr viel weniger wegen strafrechtlicher Probleme<br />

geschlossen untergebracht, sondern vielmehr aufgrund von Verhaltensproblemen,<br />

<strong>die</strong> häufig <strong>mit</strong> dem Begriff der »sexuellen Verwahrlosung«<br />

zusammengefaßt (und da<strong>mit</strong> nicht differenziert!) werden.<br />

Jegliches, d.h. auch abweichendes Verhalten von Mädchen und<br />

Frauen wird sexualisiert wahrgenommen und <strong>die</strong> Reaktionen sind<br />

dementsprechend orientiert an einem angenommenen besonderen<br />

Schutzcharakter von Mädchen. Problematisch ist, daß sich <strong>die</strong> Standards<br />

an geschlechtsspezifischen Rollenstereotypen und da<strong>mit</strong> an<br />

Weiblichkeitskonzepten orientieren, so daß Mädchen fast nur <strong>mit</strong><br />

einem »sexualisierten Blick« wahrgenommen werden.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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