Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

Brigitte Welz-Stadelbauer
Heiner Schäfer
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Vorbemerkung
Lokaler Kontext
Träger
Ziele
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.):
Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz.
Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000
Soziale Gruppenarbeit für
strafunmündige Kinder
Soziale Gruppenarbeit nach § 29 Kinder-und Jugendhilfegesetz
(KJHG) soll »älteren Kindern und Jugendlichen bei der Überwindung
von Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen helfen«.
Inzwischen hat dieses Angebot auch in der Arbeit mit delinquenten
Kindern (unter 14jährige) an Bedeutung gewonnen. Soziale Gruppenarbeit
wird nämlich von vielen Jugendämtern genutzt, wenn für
mehrfach von der Polizei »erwischte« Kinder Hilfen benötigt werden.
Hinter dem Etikett »Soziale Gruppenarbeit« verbirgt sich allerdings
ein heterogenes Angebot, werden unterschiedliche Ansprüche und
Ziele formuliert. In der Regel wird das Angebot von freien Trägern
der Jugendhilfe durchgeführt, der öffentliche Träger weist die Kinder
nur zu und finanziert. Im folgenden wird über ein Beispiel berichtet,
an dem sich – ungeachtet der Heterogenität der Angebote – verbreitete
Strukturen und Probleme beschreiben lassen.
»Soziale Gruppenarbeit« wurde als Angebot der »GRUPPE e.V« für
Kinder mit Schwierigkeiten in der Entwicklung und mit Problemen
im Verhalten für drei Gebietskörperschaften konzipiert: die Landkreise
Hof mit ca. 100.000 und Wunsiedel mit 90.000 Einwohnern
sowie die Stadt Hof mit ca. 50.000 Einwohnern. In diesem Einzugsgebiet
arbeitet der Träger schon länger ambulant mit straffälligen
Jugendlichen und Heranwachsenden und deshalb eng mit der Jugendgerichtshilfe
zusammen. Über sie war auch das Jugendamt von Beginn
an in die Entwicklung des Konzepts eingebunden, anschließend
wurde das Angebot in die Jugendhilfepläne aufgenommen.
Die »GRUPPE e.V« ist ein gemeinnütziger Verein und als anerkannter
Träger der freien Jugendhilfe schon lange Jahre in der Betreuung
straffälliger oder von Straffälligkeit bedrohter Jugendlicher und Heranwachsender
tätig. Erfahrung hat sie deshalb vor allem mit der
Durchführung ambulanter Maßnahmen nach § 10 Jugendgerichtsgesetz
(JGG) und mit Hilfen für junge Volljährige sowie deren Nachbetreuung
(§41 KJHG).
In den letzten Jahren wurden in der Region häufiger als zuvor Straftaten
von gerade 14 Jahre alt gewordenen Jugendlichen gerichtlich
geahndet, die als strafunmündige Kinder mehrerer und/oder schwerwiegender
»Straftaten« beschuldigt wurden, und die die Jugendhilfeangebote,
an denen sie freiwillig hätten teilnehmen können, nicht
angenommen hatten. Diese Ablehnung konnte manchmal der Uneinsichtigkeit
der Familien zugeschrieben werden, in vielen Fällen
konnte aber auch die Jugendhilfe keine, auf die Problematik passen-
www.dji.de/jugendkriminalitaet