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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Partizipation<br />

Therapeutisches Milieu<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Einmal in der Woche gibt es ein ebenfalls verbindliches Gruppengespräch,<br />

das ein best<strong>im</strong>mtes Thema, das gemeinsam <strong>mit</strong> den Mädchen<br />

festgelegt wird (z.B. Liebe und Sexualität, Drogen, <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> der<br />

Polizei oder kreative oder sportliche Aktivitäten), zum Inhalt hat.<br />

Neben <strong>die</strong>sen vor allem »verbalen« Auseinandersetzungen bieten<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter körperorientierte und kreative<br />

Aktivitäten an: Am Wochenende werden Gruppenausflüge in <strong>die</strong><br />

nähere Umgebung oder das nahegelegene München gemacht, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Mädchen selbst gemeinsam entschieden und vorgeschlagen<br />

haben und deren Durchführung <strong>die</strong> Gruppenkasse zuläßt (z.B.<br />

Schw<strong>im</strong>men gehen, »Rollpalast«, Kino, Eis essen, Schlittschuhfahren<br />

etc.). In den Ferien werden – wenn es der Ausgang zumindest einiger<br />

Mädchen zuläßt – erlebnispädagogische Ferienmaßnahmen, z.T.<br />

<strong>im</strong> Ausland, durchgeführt.<br />

Die Mädchen sind in der He<strong>im</strong>organisation durch einen aus ihren<br />

Reihen gewählten He<strong>im</strong>rat vertreten. Dort werden Anträge, <strong>die</strong> alle<br />

Gruppen betreffen, z.B. <strong>die</strong> Anschaffung von Freizeitgegenständen,<br />

<strong>die</strong> Gestaltung einzelner Räume <strong>im</strong> Haus etc., <strong>mit</strong> der He<strong>im</strong>leitung<br />

diskutiert und besprochen. Die Bedeutung des He<strong>im</strong>rates wird von<br />

den Mädchen niedrig eingestuft. Die Bereitschaft, sich dort zu engagieren,<br />

ist nicht groß.<br />

Grundansatz der therapeutischen Gemeinschaft ist, daß Betreuerinnen<br />

und Betreuer sowie Mädchen <strong>die</strong> gemeinsame Verantwortung<br />

für den therapeutischen Prozeß tragen. Dabei wird davon ausgegangen,<br />

daß der Alltag <strong>mit</strong>einander geteilt und <strong>die</strong> dort entstehenden<br />

Fragen, Erlebnisse, Konflikte und auch Problematiken erlebt,<br />

bearbeitet und bewältigt werden können / dürfen / müssen. Die regelmäßige<br />

Reflexion und Bearbeitung weitgehend aller Vorgänge<br />

<strong>im</strong> Beziehungsgefüge (vgl. Gruppen- und Einzelgespräche) ist <strong>die</strong><br />

Grundlage der therapeutischen Intervention und bildet <strong>die</strong> Basis für<br />

soziales Lernen. Delinquenz und eventuelle Straftaten stehen selbst<br />

weniger <strong>im</strong> Vordergrund. Am Verhalten der Mädchen, an ihren Beziehungsstrukturen<br />

und an ihrer Art und Weise, <strong>mit</strong> sich selbst und<br />

ihrer Umwelt umzugehen, wird angesetzt. Auch hier zeigt sich <strong>die</strong><br />

geschlechtstypische Perspektive deutlich: <strong>mit</strong> Mädchen wird eher<br />

beziehungsorientiert gearbeitet, bei Jungen steht in der geschlossenen<br />

Unterbringung – entsprechend den Einweisungsgründen – <strong>die</strong><br />

Frage nach dem Legalverhalten, der Einsicht in Regeln und <strong>die</strong> Ausbildung<br />

bzw. <strong>die</strong> weitere (Berufs-)Perspektive <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Therapie und Gruppenprozesse spielen sich <strong>im</strong> Mädchenhe<strong>im</strong><br />

Gauting <strong>im</strong> Spannungsfeld folgender Schwerpunkte ab:<br />

»Individuum versus Gruppe«<br />

»Anpassung versus Abgrenzung«<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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