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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Tagesablauf<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

zwischen Mädchen und Kontaktperson unterstützt und verstärkt.<br />

Diese insgesamt vielleicht überraschend starke Außenorientierung<br />

ist notwendig, um unter den schwierigen Bedingungen der Geschlossenheit<br />

sinnvoll arbeiten zu können. Kurz gesagt: ohne eine<br />

Öffnung durch Ausgänge und Außenkontakte ist Geschlossenheit<br />

unter pädagogisch-therapeutischen Gesichtspunkten nicht vertretbar<br />

bzw. kontraproduktiv.<br />

Der Tagesablauf ist stark strukturiert und rhythmisiert. Eine typische<br />

Tages- bzw. Wochenstruktur sieht folgendermaßen aus: Nach einem<br />

gemeinsamen Frühstück werden <strong>die</strong> Mädchen in <strong>die</strong> angrenzende<br />

Schule gebracht. Während des Vor<strong>mit</strong>tags schreiben <strong>die</strong> Pädagoginnen<br />

und Pädagogen Tagesberichte, Einzelberichte über Entwicklungsprozesse<br />

der Mädchen und erledigen Organisatorisches, z.B.<br />

Telephonate <strong>mit</strong> den Jugendämtern, Einkäufe etc. Während des<br />

Vor<strong>mit</strong>tages finden auch Dienstbesprechungen statt. Das Mittagessen<br />

wird in der hauseigenen Küche zentral gekocht und gemeinsam<br />

eingenommen. Die in Gruppen<strong>die</strong>nste eingeteilten Mädchen erledigen<br />

den Abwasch, danach ist Zeit für Hausaufgaben oder auch<br />

für den Rückzug in das eigene Z<strong>im</strong>mer (was natürlich nicht <strong>im</strong>mer<br />

klappt). Ab Nach<strong>mit</strong>tag ist Zeit für <strong>die</strong> Ausgänge. Da sich <strong>die</strong> Gruppen<br />

am Abend selbst versorgen, müssen Einkäufe durch <strong>die</strong> Mädchen<br />

(allein oder zusammen <strong>mit</strong> den Pädagoginnen und Pädagogen) erledigt<br />

werden.<br />

Auch der Z<strong>im</strong>mer- und Gruppenputz wird durch <strong>die</strong> Mädchen (Verselbständigungskonzept)<br />

möglichst selbständig erledigt. Das Abendessen<br />

wird von ein oder zwei Mädchen <strong>mit</strong> Unterstützung vorbereitet<br />

und von allen gemeinsam eingenommen. Danach haben <strong>die</strong><br />

Mädchen <strong>mit</strong> Ausgang wieder <strong>die</strong> Möglichkeit, hinauszugehen. Die<br />

Dauer orientiert sich am Jugendschutzgesetz und wird abgesprochen.<br />

Je nach Jahreszeit verbringen <strong>die</strong> <strong>im</strong> He<strong>im</strong> verbleibenden Mädchen<br />

den Abend <strong>im</strong> Hof, <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad, in der Sauna, <strong>im</strong> Fitnessraum,<br />

sehen fern oder gehen privaten Beschäftigungen nach.<br />

Täglich gibt es ein für alle verbindliches Gruppengespräch, in dem<br />

anstehende Fragen, aber auch Gruppenprobleme oder Konflikte<br />

angesprochen werden, soweit sie nicht bereits <strong>im</strong> Moment der Entstehung<br />

durch Auseinandersetzungen und klärende Gespräche –<br />

alleine oder <strong>mit</strong> den Pädagoginnen und Pädagogen – gelöst werden<br />

konnten. Je nach Gruppenst<strong>im</strong>mung bzw. Problemlage kann <strong>die</strong>ses<br />

Gespräch länger oder kürzer, einfach oder unangenehm, chaotisch,<br />

konfrontativ und klärend sein. Dazu gibt es regelmäßige Einzelgespräche<br />

<strong>mit</strong> den Mädchen, z.T. in einem festen Terminrahmen oder<br />

situativ während gemeinsamer Aktivitäten. Nach jeder Teamsitzung<br />

finden Einzelgespräche <strong>mit</strong> jedem Mädchen statt, um <strong>die</strong> dort getroffenen<br />

Entscheidungen (z.B. wegen des Ausgangs) und anstehenden<br />

Fragestellungen (z.B. Elternbesuche) zu besprechen.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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