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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Einschränkung der<br />

Binnen- und Außenkontakte<br />

184<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Das Konzept und der Alltag in den geschlossenen Gruppen des<br />

Mädchenhe<strong>im</strong>es Gauting sind durch folgende Merkmale gekennzeichnet:<br />

Geschlossenheit bedeutet für ein Mädchen: wegen der Einschränkungen<br />

der Außenkontakte werden <strong>die</strong> Binnenkontakte intensiviert.<br />

Die Beziehungsaufnahme wird so verstärkt und <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> sich und den anderen herausgefordert. Durch eine schrittweise<br />

Öffnung nach außen aufgrund eines zeitlich abgestuften<br />

Ausgangsplans, der sich am Entwicklungsstand und an der Aufenthaltsdauer<br />

des Mädchens orientiert, wird der Kontakt nach außen<br />

wieder aufgebaut. Der Ausgang erfolgt – nach einer ersten, ca. dreiwöchigen<br />

Ausgangs- und Kontaktsperre – zu Beginn einzeln in Begleitung<br />

von Pädagoginnen und Pädagogen, dann in kleinen begleiteten<br />

Gruppen und dann (nach ca. drei Monaten) alleine. Danach<br />

können <strong>die</strong> Mädchen an Wochenenden bis zu acht Stunden Alleinausgang<br />

haben, wenn keine Entweichung erfolgte. Der jeweilige<br />

Ausgangsstatus wird in den regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen<br />

festgelegt. Die Mädchen müssen den Ausgang nicht generell<br />

individuell <strong>mit</strong> den <strong>die</strong>nsthabenden pädagogisch Beschäftigten verhandeln,<br />

wenngleich <strong>die</strong>se situativ <strong>im</strong>mer wieder dafür oder dagegen<br />

entscheiden können. Dies führt zu Anpassungsleistungen oder Konflikten<br />

<strong>im</strong> Vorfeld des Ausgangs. Dennoch ist es für <strong>die</strong> Mädchen<br />

wichtig, einen gewissen Anspruch auf ihren Ausgang zu haben.<br />

Dies motiviert sie, an ihrem Ausgang »zu arbeiten« und ihn auch einzufordern.<br />

In jeder Gruppe befinden sich Mädchen <strong>mit</strong> unterschiedlichem<br />

Ausgangsstatus. Auch <strong>die</strong>s wirkt motivierend und entlastet<br />

<strong>die</strong> enge und intensive Gruppensituation. Durch <strong>die</strong> Alleinausgänge<br />

und <strong>die</strong> Einkäufe für <strong>die</strong> Gruppe (siehe Tagesablauf) kommt es zu<br />

Kontakten <strong>im</strong> Ort, <strong>die</strong> gewollt und unterstützt werden, um eine gewisse<br />

Normalität <strong>im</strong> Leben der Mädchen herzustellen. Da sie ja häufig<br />

von ihrem Freundeskreis getrennt sind (was nicht zuletzt auch<br />

eine Intention der Maßnahme ist), ist der Kontakt <strong>mit</strong> »normalen«<br />

Kindern und Jugendlichen – vor allem vor dem Hintergrund der Geschlossenheit<br />

– eine wichtige Erfahrung. Daran wird in Gesprächen<br />

pädagogisch gearbeitet.<br />

Neben den Ausgängen fahren <strong>die</strong> Mädchen – sobald sie den Alleinausgang<br />

erreicht haben – regelmäßig nach Hause. Die erste He<strong>im</strong>fahrt<br />

wird durch <strong>die</strong> Kontaktpädagogin oder den Kontaktpädagogen<br />

begleitet, um <strong>die</strong> Jugendlichen zu unterstützen, aber auch um das<br />

familiäre Umfeld besser kennenzulernen und <strong>die</strong> Kontakte zu den<br />

Eltern zu intensivieren. Da <strong>die</strong> Mädchen ja aus dem ganzen Bundesgebiet<br />

kommen, wird hier ein hoher Aufwand betrieben, um <strong>die</strong><br />

unbedingt notwendige Elternarbeit zumindest ansatzweise möglich<br />

zu machen. Dieses Verfahren hat sich bewährt, weil es den Kontakt<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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