Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Sabine Pankofer
Der Kontext
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.):
Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz.
Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000
Geschlossene Unterbringung am Beispiel des
Mädchenheimes Gauting und seiner intensivtherapeutischen
(geschlossenen) Gruppen
1979 übergab der Sozialdienst Katholischer Frauen ein in Gauting/
Oberbayern seit 1916 bestehendes Mädchenheim an den Caritasverband
der dortigen Erzdiözese. Auf Anregung des Bayerischen
Staatsministeriums für Arbeit, Familie und Sozialordnung wurde das
Heim unter dieser Trägerschaft neu konzipiert, um u.a. auch die
Möglichkeit zur geschlossenen Unterbringung von Mädchen zu
schaffen. Dabei wurde das Heim mit staatlicher Hilfe umgebaut und
erweitert. Vor dem Hintergrund neuer pädagogisch-architektonischer
Konzepte wurde der Bereich der intensivtherapeutisch-geschlossenen
und der heilpädagogischen Gruppen, sowie die Schule neu gebaut.
Das Heim wurde 1982 wieder eröffnet, wobei zu Beginn vier
geschlossene intensivtherapeutische und vier heilpädagogische
Gruppen vorgesehen waren. Seit 1999 gibt es sechs geschlossene
intensivtherapeutische Gruppen mit jeweils bis zu sieben Plätzen.
Ab 1984 wurden der Nachsorgebereich mit dem betreuten Wohnen
und eine Außenwohngruppe ausgebaut. Die dem Mädchenheim
Gauting angeschlossene Schule zur Erziehungshilfe ist eine Privatschule,
die vom Freistaat Bayern finanziert wird, damit die Mädchen
die Schulpflicht erbringen können. Dort werden Mädchen aus dem
offenen und dem geschlossenen Bereich gemeinsam in kleinen
Lerngruppen beschult.
Seit 1993 ist das Mädchenheim Gauting in den Geschäftsbereich
»Jugendhilfeeinrichtungen« des Caritasverbandes München eingebunden.
Zu diesem Verbund gehören u.a. auch drei Jugendwohnheime
in München mit 460 Plätzen in der Stadt, die für die Nachsorge
genutzt werden können. Die Geschäftsführung dieses Verbundes
erfolgt durch den Heimleiter des Mädchenheimes Gauting. Ziel des
Verbundes ist es, weitere Einrichtungen, die für die Betreuung der
Mädchen in Frage kommen, einzubeziehen. Dies führte aber nur
zum Teil zu Synergieeffekten, da die Jugendlichen zu einem großen
Teil aus anderen Bundesländern kommen und sehr häufig in ihr Herkunftsmilieu
zurückkehren. Dennoch ist die Vernetzung mit anderen
Einrichtungen (z.B. durch gegenseitige Besuche, u.a. bei Feiern) zu
begrüßen.
Geschlossene Unterbringung erfolgt meist nicht regional begrenzt,
sondern die Mädchen kommen aus allen Teilen Deutschlands. Gründe
dafür sind das bundesweit eng begrenzte Angebot an geschlossenen
Plätzen: so gibt es im Moment bundesweit nur ca. 145 geschlossene
Plätze (Tendenz steigend). Einzelne Bundesländer wie Hamburg und
Hessen bieten grundsätzlich keine geschlossene Unterbringung an.
www.dji.de/jugendkriminalitaet