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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Methoden<br />

77 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

In der zweiten bis sechsten Woche finden zwe<strong>im</strong>al wöchentlich <strong>die</strong><br />

jeweils eintägigen Treffen <strong>mit</strong> den anderen Familien der Gruppe<br />

statt. In <strong>die</strong>sem Rahmen werden sowohl <strong>die</strong> alltäglichen Erfordernisse<br />

wie Hausaufgaben, Einkauf etc. als auch <strong>die</strong> Freizeitgestaltungen<br />

(Ausflüge und ähnliches) realisiert. Mindestens einmal wöchentlich<br />

wird <strong>die</strong> Familie in <strong>die</strong>ser Phase ambulant in ihrem Haushalt bzw. in<br />

ihrem sozialen Umfeld bei der Unterstützung einzelner geplanter<br />

Schritte begleitet. Grundsätzlich kann <strong>die</strong> Familie <strong>im</strong> Anschluß an<br />

<strong>die</strong> »Integrative Familienhilfe« eine in der Regel dre<strong>im</strong>onatige und<br />

max<strong>im</strong>al halbjährige ambulante Nachbetreuung (Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe (SPFH)) erhalten, wenn <strong>die</strong>s der Hilfeplan vorsieht. Die<br />

Nachbetreuung orientiert sich inhaltlich an den Grundsätzen der<br />

»Integrativen Familienhilfe«.<br />

Im Mittelpunkt der eingesetzten Methoden steht <strong>die</strong> Familiengruppenarbeit.<br />

Jede Familie wird für ein halbes Jahr zu einem festen,<br />

wesentlichen Bestandteil <strong>die</strong>ser Gruppe und übern<strong>im</strong>mt in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang gleichzeitig eine Subjekt- und Objektrolle. Daraus<br />

ergibt sich zwangsläufig eine Gruppendynamik, <strong>die</strong> bewußt eingesetzt<br />

wird, um neben zahlreichen Wirkfaktoren (persönliche Akzeptanz,<br />

Ausdrücken eigener Gefühle u.ä.) folgendes zu erreichen:<br />

Jede Familie muß <strong>mit</strong> den anderen Familien in Interaktion treten.<br />

Die Kommunikation nach innen und nach außen wird gefördert und<br />

gefordert.<br />

Alle Gruppen<strong>mit</strong>glieder definieren sich über ihre Position in der<br />

eigenen Familie. Der Austausch über unterschiedliche Rollenerwartungen<br />

führt letztlich zur Übernahme best<strong>im</strong>mter Rollen innerhalb<br />

der Gruppe. Dort können sich <strong>die</strong> Beziehungsprobleme und Rollen<br />

der eigenen Herkunftsfamilie widerspiegeln.<br />

Die Notwendigkeit, sich als Familiensystem abzugrenzen und zu<br />

definieren, fördert <strong>die</strong> Ausbildung einer Familienidentität.<br />

Das Erlernen von Verbindlichkeiten, das Einhalten von Absprachen<br />

und Regeln stellen wichtige Schritte <strong>im</strong> Gruppenprozeß dar und<br />

bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, einen gelungenen Alltag erleben zu können.<br />

Die Gruppe gibt den Familien <strong>die</strong> Möglichkeit, Akzeptanz, Wertschätzung,<br />

Entlastung und Herausforderung durch andere Familien<br />

zu erleben und schafft so<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Basis, gemeinsam lebenswerte<br />

Perspektiven zu entwickeln.<br />

Weil sie andere Familien und deren Problematik <strong>im</strong> gemeinschaftlichen<br />

Erleben kennenlernen, ist <strong>die</strong> Gruppe Lernort für den Erwerb<br />

von Selbstkompetenz (realistische Selbsteinschätzung, Selbstsicherheit<br />

und ähnliches), Sozialkompetenz (z.B. adäquate Interaktionsmuster,<br />

Symptomtoleranz, erzieherische Kompetenz) und Sachkompetenz<br />

(Einhalten von Alltagsstrukturen, Aufbau von entlastenden<br />

Routinen u.ä.).<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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