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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Evaluation – Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> Schulmediation<br />

66<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

<strong>die</strong> Unterstützung Dritter eine positive Rolle spielen kann. Das Mediationsverfahren<br />

bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, eine Akzeptanz für gemeinsam<br />

gefundene Lösungen sowohl bei »Täter« als auch bei<br />

»Opfer« zu erreichen. Das herkömmliche Verfahren <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Ordnungsmaßnahmen hingegen hat den Nachteil, daß der Schüler<br />

in <strong>die</strong> Rolle des »Angeklagten« gedrängt wird, der sich der Übermacht<br />

der Lehrer ausgesetzt sieht, zur Erhellung des Sachverhalts<br />

nur wenig beigetragen wird und daß das »Opfer« viel zu wenig an<br />

der Lösungssuche beteiligt ist, so daß seine Interessen völlig unberücksichtigt<br />

bleiben. Das Ordnungsmaßnahmenverfahren ist vielmehr<br />

geeignet, Schüler als »Gewalttäter« oder »Störer« zu etikettieren<br />

und so<strong>mit</strong> aus der Schulgemeinschaft auszugrenzen anstatt ihre<br />

positiven Fähigkeiten zu unterstützen und ihre Integration zu versuchen.<br />

Die Etablierung von Mediation als Teil einer konstruktiven Streitkultur<br />

in der Schule kann über den Einzelfall hinaus indirekte Wirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Erforderlichkeit von Ordnungsmaßnahmen entwickeln.<br />

Beobachtungen bei der Ausbildung von Schülern und Lehrern in der<br />

Methode der Mediation sowie bei der Schlichtung von Streitigkeiten<br />

durch Schüler zeigen, daß nicht nur ein anderes Konfliktbewußtsein<br />

entsteht, sondern auch <strong>die</strong> Bandbreite der Reaktionen erheblich erweitert<br />

wird. Dies kann sowohl zu einer Deeskalation, als auch zu<br />

einer Vermeidung von Konflikten führen. Erfahrungen von Schulen,<br />

<strong>die</strong> ein Kl<strong>im</strong>a alternativer Konfliktbehandlung aufgebaut haben, bestätigen<br />

<strong>die</strong>sen Eindruck, da sie von insgesamt weniger Gewaltvorfällen<br />

seit Einführung derartiger Programme berichten.<br />

Eine Evaluation der Effizienz verschiedener Programme der Schulmediation<br />

liegt zur Zeit nicht vor. Es gibt Untersuchungen einzelner<br />

Teilaspekte und einige Berichte aus der Praxis. Das Forschungsprojekt<br />

»Konfliktmanagement an Schulen – Rechtliche Sanktionen bei<br />

Gewalttaten von Schülern und Mediation als alternatives Interventionsmodell«<br />

beabsichtigt auch nicht, <strong>die</strong> Qualität einzelner Schulen<br />

und ihrer Programme zu evaluieren. Es soll vornehmlich geklärt werden,<br />

was Mediationsverfahren <strong>im</strong> Schulalltag zu leisten vermögen<br />

und welche äußeren Bedingungen konstruktive Konfliktlösungen<br />

erleichtern oder erschweren. Im Vordergrund steht <strong>die</strong> Frage, ob<br />

Mediation lediglich eine Ergänzung oder einen pädagogisch sinnvollen<br />

Ersatz der herkömmlichen Verfahren darstellt. Da sich <strong>die</strong> meisten<br />

Schulmediationsprojekte noch in einer Aufbauphase befinden,<br />

lassen sich wissenschaftlich begründete Antworten auf <strong>die</strong>se Fragen<br />

zur Zeit nur bedingt geben. Die bisherigen Erkenntnisse aus dem<br />

Forschungsprojekt, <strong>die</strong> sich weitgehend <strong>mit</strong> anderen Berichten aus<br />

der Praxis decken, erlauben jedoch, einige vorläufige Feststellungen<br />

zu treffen.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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