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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Angebot und<br />

Arbeitsmethoden<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

bringung. Es besteht häufig ein hoher Erwartungsdruck, daß sich<br />

das Weglaufverhalten – nicht zuletzt wegen der geschlossenen<br />

Bedingungen – verändern soll. Empirisch zeigt sich aber, daß <strong>die</strong><br />

Kinder und Jugendlichen trotz geschlossener Unterbringung weiter<br />

weglaufen – was für <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>im</strong> geschlossenen<br />

He<strong>im</strong> an sich kein Problem ist, da da<strong>mit</strong> pädagogisch<br />

gearbeitet wird. Für <strong>die</strong> Kostenträger kann <strong>die</strong>s aber zu Problemen<br />

führen. Denn auch während der Entweichung, <strong>die</strong> manchmal mehrere<br />

Wochen dauern kann, muß der Kostenträger eine Platzfreihaltegebühr<br />

bezahlen. Dies kann dazu führen, daß <strong>die</strong> geschlossene<br />

Unterbringung unter Druck gerät: von ihr wird erwartet, daß sich<br />

dort – möglichst schnell – etwas verändert und <strong>die</strong> Mädchen nicht<br />

mehr weglaufen. Wegen des Kostendrucks bei den Trägern werden<br />

Maßnahmen bei mehreren Entweichungen leider relativ schnell abgebrochen,<br />

was sich kontraproduktiv auswirkt. Denn haben sich alle<br />

Beteiligten für <strong>die</strong>se Maßnahme entschieden, ist es höchst problematisch,<br />

kein Durchhaltevermögen zu zeigen und den Jugendlichen,<br />

aber auch der Einrichtung aufgrund von Kostengründen keine<br />

Chance zu geben. Hier wird <strong>die</strong> falsche Erwartung deutlich, daß<br />

geschlossene Unterbringung alle bisherigen Probleme möglichst<br />

schnell lösen soll. Daß <strong>die</strong>s <strong>mit</strong> einem pädagogisch-therapeutischen<br />

Ansatz, der auf Beziehungsarbeit aufbaut, nicht zusammenpaßt,<br />

liegt auf der Hand. Doch leider gibt es <strong>die</strong>se Erwartungshaltungen –<br />

nicht zuletzt durch <strong>die</strong> öffentliche Diskussion und <strong>die</strong> Propagierung<br />

geschlossener Unterbringung als »letztes Wunder<strong>mit</strong>tel« für besonders<br />

schwierige Kinder und Jugendliche befördert.<br />

Bauliche Rahmenbedingungen in Gauting: Geschlossenheit ist auf<br />

den ersten Blick nicht sichtbar, sie wird dezent durch Sicherheitsglas<br />

und unauffällige Sicherungsmaßnahmen (nur wenig kippbare Fenster,<br />

nach innen gerichteter Atriumbau) hergestellt.<br />

Die gesamte Einrichtung ist großzügig ausgestattet <strong>mit</strong>:<br />

größtenteils Einzelz<strong>im</strong>mern <strong>mit</strong> eigenem kleinen Bad,<br />

großen und schön gestalteten Gruppenräumen,<br />

vielfältigen Freizeitmöglichkeiten: Turnhalle, Schw<strong>im</strong>mbad, Sauna,<br />

Mehrzweckhalle, großes Trampolin, Tennis/Sportplatz, Fitnessraum,<br />

Räumlichkeiten für Tanz, Theater und Meditation, Bastel- und<br />

Werkräume,<br />

Musikz<strong>im</strong>mer, Me<strong>die</strong>n- und Computerraum, Fotolabor,<br />

Gästeappartements für Eltern und ehemalige Mädchen,<br />

angrenzender Schule zur Erziehungshilfe <strong>mit</strong> folgenden möglichen<br />

Abschlüssen: Hauptschulabschluß, »Quali«, Förderklasse (für lernschwache<br />

Schülerinnen); Berufsschule <strong>mit</strong> Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ) in den Bereichen Hauswirtschaft und Verkauf; sechs Lehrstellen<br />

für <strong>die</strong> dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschafterin und Hauswirtschaftstechnischen<br />

Helferin.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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