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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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67 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Die Etablierung von Mediation an einer Schule erfordert Zeit, Raum,<br />

Geld und Geduld. Zunächst sollte an der Schule der Konsens bestehen,<br />

daß Gewalttätigkeiten nicht geduldet werden und auf Streitigkeiten<br />

<strong>mit</strong> Methoden konstruktiver Konfliktbearbeitung reagiert<br />

wird. Der Mediationsansatz muß von der Schulleitung und zumindest<br />

dem größten Teil des Lehrerkollegiums akzeptiert sein; eine Unterstützung<br />

durch Eltern und Schüler ist förderlich. Neben den zeitlichen<br />

und räumlichen Möglichkeiten zur Umsetzung des Vorhabens<br />

müssen <strong>die</strong> notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung gestellt<br />

werden, wobei Schulen zunehmend kreative Wege gehen<br />

müssen. Das Mediationsprojekt bedarf einer langfristigen Planung<br />

und einer Integration in das Gesamtkonzept der Schule. Allen Beteiligten<br />

muß bewußt sein, daß es sich hier um langfristige Entwicklungen<br />

handelt, <strong>die</strong> nach Ansicht von Experten erst nach drei bis<br />

fünf Jahren meßbare Auswirkungen zeitigen können.<br />

Die negativen Erfahrungen in der Praxis zeigen, daß bei fehlenden<br />

Voraussetzungen Mediationsvorhaben zu Alibiveranstaltungen verkommen,<br />

Mediatoren teilweise als Kontrollinstanzen mißbraucht<br />

werden oder alle Probleme zugeschoben bekommen, <strong>mit</strong> denen<br />

sich sonst niemand befassen möchte. Mediationsprojekte geraten<br />

dann sehr schnell in Konkurrenz <strong>mit</strong> anderen Veranstaltungen, und<br />

es gibt bereits erste Schulen, in denen eine Spaltung in <strong>die</strong> »professionellen<br />

Streitschlichter« und <strong>die</strong> »nicht-professionellen Streitschlichter«<br />

stattfindet.<br />

Schulen <strong>mit</strong> Mediationsprojekten berichten zur Zeit jedoch noch<br />

überwiegend von positiven Erfahrungen. Gewalttätige Auseinandersetzungen<br />

nähmen ab, Konflikte eskalierten seltener und Streß werde<br />

abgebaut. Es komme zu einer Verbesserung der Atmosphäre in<br />

den Klassen und zu neuartigen »guten« Beziehungen zwischen den<br />

Kollegen, <strong>die</strong> an einem Mediationstraining teilnähmen. Die Schülerstreitschlichter<br />

würden insbesondere von den jüngeren Schülern in<br />

Anspruch genommen, und es könnten langfristige und endgültige<br />

Lösungen bei Konflikten erreicht werden. Zudem erlernten <strong>die</strong><br />

Schüler wichtige Fähigkeiten, wie etwa Teamgeist und Toleranz. Das<br />

Zertifikat, das <strong>die</strong> Streitschlichter von der Schule erhielten, helfe bei<br />

der späteren Jobsuche. Insgesamt motiviere das Mediationsprogramm<br />

zu weiteren Aktivitäten, wie z.B. zu einem Anti-Gewalt-Training,<br />

und erleichtere <strong>die</strong> Identifikation <strong>mit</strong> der Schule und ihren Zielen.<br />

Die Beobachtungen in der Praxis bestätigen <strong>die</strong> Berichte der Schulen.<br />

Das Mediationstraining verändert das Verhalten zwischen Lehrern,<br />

zwischen Schülern sowie zwischen Lehrern und Schülern. Während<br />

Lehrer in erster Linie in der Teamarbeit einen anderen <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong><br />

ihren Kollegen erfahren, lernen Schüler, <strong>die</strong> Verschiedenheiten ihrer<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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