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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Zugang zur Zielgruppe<br />

138<br />

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

dennoch zunehmend auch Kinder in den Gruppen und an den Treffpunkten<br />

zu finden, deshalb sind auch <strong>im</strong>mer mehr Kinder Teil der<br />

Zielgruppe. Gerade <strong>die</strong> Kinder, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Alter normalerweise<br />

noch stark familienorientiert sind, und für <strong>die</strong> <strong>die</strong> Eltern eine wichtige<br />

Rolle <strong>im</strong> Prozeß des Aufwachsens haben, brauchen frühe Hilfen,<br />

um nicht weiter in Schwierigkeiten zu geraten. Nach den vorliegenden<br />

Erfahrungen sind <strong>die</strong>s vor allem auf der Straße lebende, Drogen<br />

konsumierende, der Prostitution nachgehende sowie delinquente<br />

Kinder. Zwar ist ihre absolute Zahl gering, doch werden sie unter<br />

der Prämisse möglichst frühzeitiger Prävention in <strong>die</strong> Arbeit einbezogen.<br />

Streetwork entwickelt und modifiziert Angebote auch für<br />

<strong>die</strong>se Zielgruppe. Streetwork richtet sich also nicht wegen der Delinquenz<br />

an Kinder oder wegen der Jugendkr<strong>im</strong>inalität an Jugendliche.<br />

Delinquenz und Kr<strong>im</strong>inalität sind nur eine Ausprägung unter vielen<br />

<strong>im</strong> Leben <strong>die</strong>ser Kinder und Jugendlichen und spielen in vielen Fällen<br />

auch gar keine Rolle oder werden gar nicht bekannt.<br />

Streetwork orientiert sich an den Klienten, akzeptiert ihre individuellen<br />

Lebensstile, ihre Einstellungen und Gewohnheiten, ihre Haltungen<br />

und ihr Verhalten. Selbst wenn <strong>die</strong>se ungewöhnlich oder fremd<br />

sind. Daß <strong>die</strong> Angebote nicht angenommen werden müssen, daß<br />

sie auch abgelehnt werden können, ist eine günstige Ausgangspostition<br />

für <strong>die</strong> Beziehung Streetwork/Kind. Wenn Kinder und Jugendliche<br />

<strong>die</strong> Hilfe annehmen, ist <strong>die</strong>s ein wichtiges Indiz für ihren Willen<br />

zur Veränderung oder für <strong>die</strong> Not oder den Druck, unter dem sie<br />

»leiden«.<br />

Die Kinder, <strong>die</strong> Streetwork erreicht, nutzen <strong>die</strong> herkömmlichen Angebote<br />

der Jugendhilfe selten oder gar nicht. Oft verfehlen <strong>die</strong> Angebote<br />

<strong>die</strong> Interessen und Bedürfnisse der Kinder, manchmal wollen<br />

sich <strong>die</strong>se nicht den Regeln der Einrichtungen, wie z.B. der Hausordnung,<br />

unterwerfen. Sie suchen sich dann z.B. in den Straßen oder in<br />

Einkaufszentren ihre »eigenen« Orte. Solange sich niemand durch<br />

sie gestört, belästigt oder bedroht fühlt, fallen sie kaum auf und<br />

professionelle Hilfe ist nicht erforderlich.<br />

Streetwork sucht <strong>die</strong> Kinder und Jugendlichen an ihren Treffpunkten<br />

auf. Mit <strong>die</strong>sem Ansatz sucht Streetwork <strong>die</strong> Kinder in ihrer Lebenswelt<br />

auf. Voraussetzung dazu sind Sozialraumkenntnisse, <strong>die</strong> aufund<br />

ausgebaut werden müssen. Streetwork und Kinder begegnen<br />

sich an Orten, an denen <strong>die</strong> Kinder »zu Hause« sind. Sie kennen sich<br />

aus und sind an der Festlegung der Regeln des Miteinander entscheidend<br />

beteiligt. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund können Schwellenängste<br />

zur Jugendhilfe leichter ab- und Möglichkeiten des unkomplizierten<br />

und dauerhaften Kontaktes aufgebaut werden. Die Kontaktaufnahme<br />

gestaltet sich inzwischen recht unkompliziert. Allerdings ist <strong>die</strong><br />

Qualität des Kontaktes von entscheidender Bedeutung. Wie wird<br />

das Vertrauen z.B. bei mißtrauischen Kindern oder Jugendlichen ge-<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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