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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Grundmerkmale des<br />

Konzeptes<br />

75 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Die Familie als erstes und wichtiges Lernfeld prägt normierend <strong>die</strong><br />

Einstellungs- und Handlungsmuster von Kindern und Jugendlichen.<br />

Deshalb darf eine präventive Handlungsstrategie nicht be<strong>im</strong> Kind<br />

allein ansetzen, sondern der Lebenskontext, insbesondere das pr<strong>im</strong>äre<br />

Sozialisationsfeld, muß in <strong>die</strong> Arbeit einbezogen werden. Ein<br />

für alle Familien<strong>mit</strong>glieder zufriedenstellender, insgesamt gelingender<br />

Familienprozeß kann aus <strong>die</strong>ser Sicht durchaus als eine effektive<br />

Präventionsmaßnahme betrachtet werden.<br />

So wie von der »Norm« abweichende Familien von der Gesellschaft<br />

ausgegrenzt werden, so neigen Familien selbst dazu, <strong>die</strong> Lösung für<br />

das abweichende Verhalten ihrer Kinder in deren Ausgrenzung zu<br />

suchen. Hilflos und überfordert sehen zahlreiche Eltern <strong>die</strong> letzte<br />

Chance in der Fremderziehung durch <strong>die</strong> Institutionen, denen sie<br />

ihre Kinder anvertrauen. In der Regel sind bei <strong>die</strong>sen Familien vorherige<br />

Hilfen (Erziehungsbeistandschaft, sozialpädagogische Familienhilfe<br />

u.a.) erfolglos abgebrochen worden: Oft ziehen Eltern und<br />

helfende Institutionen <strong>die</strong> Schlußfolgerung, daß das Kind durch seine<br />

Eltern nicht mehr in ausreichendem Maße erzieherisch beeinflußbar<br />

sei. In fast allen Fällen lassen sich Karrieremuster nachzeichnen, <strong>die</strong><br />

sich in einem Stufenmodell wie folgt darstellen:<br />

Das Kind ist das Problem – elterliche Lösungen versagen –<br />

<strong>die</strong> Eltern sind hilflos.<br />

Expertinnen und Experten werden angerufen.<br />

Diese werden zum Retter.<br />

Die Eltern werden hilfloser.<br />

Die Expertin oder der Experte kommen in Schwierigkeiten,<br />

weil sie oder er <strong>die</strong> Hilfe der Eltern braucht.<br />

Das Kind ist wieder das Problem oder <strong>die</strong> Eltern sind das Problem.<br />

Die Eltern brechen <strong>die</strong> Hilfe ab.<br />

Um <strong>die</strong>se Kreisläufe zu verlassen, ist es wichtig, daß sich Eltern ohne<br />

Schuld- und Versagenszuschreibung ihre Ohnmacht eingestehen<br />

dürfen und ihre Bemühungen anerkannt werden. So sollen sie neue<br />

Perspektiven und Ziele entwickeln sowie neue Möglichkeiten der<br />

adäquaten erzieherischen Einflußnahme auf ihre Kinder finden .<br />

Methodisch beschreibt der Begriff das integrale Setting einer Familiengruppe,<br />

in <strong>die</strong> zeitweise auch <strong>die</strong> Helferinnen und Helfer <strong>mit</strong>einbezogen<br />

sind. Hilfe ist auf ein halbes Jahr befristet. Es wird ein Arbeitskontrakt<br />

zwischen der Familie und dem Allgemeinen Sozialen<br />

Dienst geschlossen, in dem <strong>die</strong> Ziele klar beschrieben werden. Der<br />

Kontrakt wird mindestens zwe<strong>im</strong>al überprüft und an <strong>die</strong> Erfordernisse<br />

der Familie angepaßt. Es werden mehrere Ansätze in ein ganzheitliches<br />

Konzept integriert.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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