Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Heiner Schäfer
Vorbemerkung
Träger
Ziele, Zielgruppe und
Zugang zur Zielgruppe
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Hrsg.):
Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz.
Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000
Fallschirm – Neue Hilfen für strafunmündige
bosnische Roma-Kinder
Gerade aus Großstädten wird immer wieder und meist dramatisierend
in den Medien über die Delinquenz ausländischer Kinder berichtet.
Gleichzeitig wird festgestellt, daß die von der Jugendhilfe
bisher angebotenen Hilfen nur unzureichend und wenig zielgerichtet
seien. Deshalb gerät Jugendhilfe zunehmend unter Druck, muß
sich rechtfertigen und wird in Teilen von Polizei, Justiz und Öffentlichkeit
als unwirksam oder gar untätig abgestempelt. Vor diesem
Hintergrund wurde in Berlin ein Experiment für delinquente, noch
nicht strafmündige Kinder (unter 14 Jahre) entwickelt und gestartet.
In diesem Modellversuch sollten im Rahmen der Jugendhilfe bereits
vorhandene und bewährte stationäre und ambulante Angebote neu
gruppiert und um einige neu entwickelte oder zu entwickelnde Akzente
erweitert werden.
Das Projekt wird in der Trägerschaft der »Stiftung Sozialpädagogisches
Institut Berlin« (SPI) durchgeführt. Anders als ein öffentlicher
hat gerade ein freier Träger gegenüber der Zielgruppe der delinquenten
Roma-Kinder und deren Eltern deutliche Vorteile. Er wird
von ihnen – anders als z.B. das Jugendamt – nicht mit »Behörde«
und »Zwang« gleichgesetzt, ihm gegenüber öffnen sich die Kinder
und ihre Eltern leichter, und die angebotenen Hilfen des freien Trägers
werden eher akzeptiert. Dazu kommt, daß der freie Träger im
Unterschied zum Jugendamt eine berlinweite Zuständigkeit hat. Er
muß sich nicht auf die Grenzen der Bezirksverwaltungen, die auch
Grenzen der Zuständigkeit der jeweiligen Jugendämter sind, begrenzen
lassen und kann deshalb problembezogener und angemessener
handeln, hat also deutlich mehr Spielraum und Handlungsfreiheit
als das Jugendamt.
Ausgangspunkt der Förderung von »Fallschirm« war die Absicht des
Senats, zur Senkung der Kinderdelinquenz in Berlin, die in der Öffentlichkeit
als massiv und bedrohlich wahrgenommen wurde, beizutragen.
Strafunmündigen Kindern, die als Mehrfach- und Intensivtäter
oder ganz allgemein als »besonders kriminell« bezeichnet
wurden, sollen mit diesem neuen Ansatz andere Hilfen als bisher
angeboten werden; sie sollen deutlich weniger delinquent werden.
Zu den »Mehrfachtätern« werden in Berlin diejenigen Kinder gezählt,
die innerhalb des letzten halben Jahres mindestens dreimal
einer Straftat verdächtigt worden sind, von denen eine bei Jugendlichen
mit drei Monaten oder einer längeren Freiheitsstrafe geahndet
worden wäre. Wer als »Intensivtäter« bezeichnet wird, hat in den
letzten 12 Monaten wenigstens zehn Straftaten begangen und wäre
wegen einer dieser Straftaten ebenfalls mit mindestens drei Mona-
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