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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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* vgl. Lüders, Christian: <strong>Kinderdelinquenz</strong><br />

– noch eine Herausforderung<br />

für <strong>die</strong> Kinder- und Jugendhilfe?<br />

In: Müller, Siegfried / Peter, Hilmar<br />

(Hrsg.): Kinderkr<strong>im</strong>inalität.<br />

Opladen 1998, S. 51- 81<br />

13 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

waren. Es scheint, als habe <strong>die</strong> Sicherheitspolitik nun auch Felder<br />

besetzt, <strong>die</strong> von der Kinder- und Jugendhilfe sträflich vernachlässigt<br />

worden sind.<br />

Diese Ausweitung von sicherheitspolitischen Strategien und von<br />

Kontrolle war deshalb weitgehend ohne <strong>Wider</strong>spruch möglich, weil<br />

Kinder und Jugendliche öffentlich <strong>im</strong>mer mehr als Sicherheitsrisiko<br />

wahrgenommen werden. Öffentlich geführte Debatten über <strong>die</strong><br />

Schulen thematisieren derzeit weniger <strong>die</strong> Fragen nach angemessenen<br />

Klassengrößen oder zeitgemäßer Didaktik, stattdessen stehen<br />

Fragen nach Aggression und Gewalt als schul- und schülertypisches<br />

Phänomen <strong>im</strong> Mittelpunkt des Interesses. Wenn dann ernsthaft von<br />

möglicherweise auch noch bewaffneten Sicherheitskräften und<br />

Videoüberwachung <strong>die</strong> Rede ist, dann sind pädagogische Fragen<br />

nur noch ein Thema für Minderheiten.<br />

Delinquenzprävention ist für <strong>die</strong> Kinder- und Jugendhilfe in erster<br />

Linie eine sozialpädagogische Aufgabe. Anders als <strong>die</strong> Jugendgerichtshilfe<br />

(JGH), <strong>die</strong> sich – obwohl ausdrücklich Teil der Jugendhilfe<br />

(§ 52 KJHG) – <strong>im</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong> dem JGG (§§ 38 und 50) und<br />

in <strong>die</strong>sem Rahmen der engen Kooperation <strong>mit</strong> der Justiz und der<br />

Polizei auf relativ »festem« Boden bewegt, findet das justizferne sozialpädagogische<br />

Handeln <strong>mit</strong> Kindern ausschließlich auf dem eher<br />

»wackeligen« Boden der Kinder- und Jugendhilfe statt. Meist sind<br />

ihre Grundlagen und Vorgehensweisen in Polizei, Justiz und Öffentlichkeit<br />

wenig oder gar nicht bekannt, fehlt das Vertrauen in ihre<br />

Leistungsfähigkeit. Ihre Möglichkeiten und Grenzen werden falsch<br />

eingeschätzt. Sie wird eher als verlängerter Arm der Justiz denn als<br />

eigenständiges und kompetentes Handlungsfeld angesehen. Trotzdem<br />

ist <strong>die</strong> Delinquenz von Kindern zunächst ausschließlich eine<br />

Herausforderung für pädagogisches Handeln, kann nicht Aufgabe<br />

polizeilichen oder justitiellen Handelns sein.<br />

Nachdem <strong>Kinderdelinquenz</strong> vor dem Hintergrund von Ubiquität<br />

(»betrifft irgendwie und irgendwann alle Kinder und Jugendlichen«)<br />

und Episodenhaftigkeit (»geht schon wieder vorbei«) in der Kinderund<br />

Jugendhilfe über Jahre überhaupt kein Thema war, hat sie sich<br />

unter dem Eindruck des massiven öffentlichen Drucks vor allem an<br />

den langjährigen Erfahrungen und den vielfältigen Ansätzen der<br />

Jugendgerichtshilfe orientiert. Abgeleitet aus deren Erfahrungen in<br />

der Kooperation <strong>mit</strong> Justiz und Polizei und da<strong>mit</strong> verbunden auch<br />

aus der Anerkennung ihres Handelns, das allerdings weniger als Teil<br />

der Jugendhilfe als vielmehr eines eigenständigen und abgeschlossenen<br />

Praxisfeldes* auftrat und wahrgenommen wurde, hat <strong>die</strong><br />

Kinder- und Jugendhilfe einen großen Teil ihrer Strategien gegen <strong>die</strong><br />

<strong>Kinderdelinquenz</strong> entwickelt. Dahinter steht das Bild vom »bösen<br />

Kind«, das durch Strafe oder durch strenge Kontrolle und straffe<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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