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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

z.B. über <strong>die</strong> Polizei in Form eines Amtsberichtes eine Mitteilung an<br />

das Jugendamt, weil sich eine »schädliche Neigung« bzw. eine kr<strong>im</strong>inelle<br />

Karriere andeutet.<br />

Der Vorteil der engen Verzahnung der Jugendkommissariate <strong>mit</strong> den<br />

JUBP’s besteht in der Möglichkeit, über <strong>die</strong> sozialpädagogische Intervention<br />

sofort nach polizeilichem Handlungsvollzug außerhalb<br />

von Sanktionen bzw. Sanktionsdrohungen auf der Basis der Freiwilligkeit<br />

zu reagieren. Geht man von der Kontroll- und Anomietheorie<br />

aus und bringt man <strong>die</strong> sozialpädagogische Sichtweise auf Delinquenz<br />

und deren Begegnung <strong>mit</strong> ein, können <strong>die</strong> Gegenstrategien<br />

eigentlich nur lauten:<br />

1. Zeitnahe Tatkonfrontation, d.h. rationale und emotionale Auseinandersetzung<br />

zur Auflösung von Rechtfertigungs- und Bagatellisierungsstrategien<br />

und, wo möglich und sinnvoll, auch angemessene<br />

Schadenswiedergutmachungsleistungen oder -gesten;<br />

2. Normverdeutlichung, Signalwirkung des Strafrechts;<br />

3. Beratung und Hilfsangebote zur Befähigung bzw. Kompetenzentwicklung,<br />

Angebote zur Stabilisierung von Lebenslagen.<br />

Abschließend sei angemerkt, daß das beschriebene konfrontationspädagogische<br />

Vorgehen <strong>im</strong> Sinne des Angebotes der Sofortberatung<br />

und den sich anbietenden lebenspraktischen Soforthilfen nach<br />

polizeilichem Handlungsvollzug, als eine Form der ambulanten Krisenintervention<br />

zu verstehen ist. Krisenintervention wird dabei in<br />

Anlehnung an den Zehnten Kinder- und Jugendbericht als kurzfristige,<br />

schnelle und intensive Hilfe in akuten Problemlagen von Kindern<br />

und Eltern verstanden. Die Problemlagen sind jeweils <strong>im</strong> Einzelfall<br />

näher zu definieren. Voraussetzung für <strong>die</strong> Arbeit in und <strong>mit</strong> einer<br />

Krisensituation, in deren Rahmen sowohl traditionelle als auch ambulante<br />

Angebote initiiert und entwickelt werden können, ist es, <strong>die</strong><br />

Krise als einen produktiven Zustand zu akzeptieren und ihr den Beigeschmack<br />

einer Katastrophe zu nehmen. Nur so kann <strong>die</strong> Zielstellung,<br />

Kinder und ihre Eltern zu unterstützen und zu entlasten und<br />

<strong>mit</strong> ihnen neue Perspektiven zu entwickeln, erreicht werden.<br />

Das entspricht dem Selbstverständnis der Sozialpädagogischen Beratungsstelle<br />

bei der Polizei.<br />

Die Frage nach Intervention oder besser Nichtintervention gerade<br />

für <strong>die</strong>sen Altersbereich wird ambivalent diskutiert und kann derzeit<br />

nicht abschließend beantwortet werden. Dies um so mehr, da gegenwärtig<br />

nur unzureichende empirische Daten hinsichtlich der Erfolge<br />

ambulanter Kriseninterventionen vorliegen.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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