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Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

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Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

bisherigen sozialen Zusammenhängen (beispielsweise in der Schulklasse<br />

oder auf der Straße) als unumstrittene Anführer gegolten zu<br />

haben. In der neuen Gruppe trafen sie auf Kinder <strong>mit</strong> gleichen Erfahrungen<br />

und Ansprüchen. Heftige Auseinandersetzungen sowie<br />

der Wunsch, <strong>mit</strong>einander befreundet zu sein, bewegten sie. Weniger<br />

dominante und jüngere Kinder (7 bis 9 Jahre) ordneten sich<br />

nicht einfach unter, sie gingen zunächst den anderen aus dem Weg.<br />

An <strong>die</strong>se unterschiedlichen Entwicklungen wurde angeknüpft: Auf<br />

der Programmebene war eine Gruppe vorgesehen, in der Hausaufgabenzeit<br />

wurde <strong>die</strong>se dagegen in Kleingruppen aufgeteilt, um<br />

konzentriertes schulisches Lernen und Arbeiten zu ermöglichen.<br />

Trotzdem entwickelte sich erstaunlich schnell eine homogene Gruppe.<br />

Die stabilen Rahmenbedingungen, <strong>die</strong> intensive Betreuung an fünf<br />

Tagen in der Woche und das Programm haben dazu entscheidend<br />

beigetragen. Die Entwicklung der Gruppenstruktur und das sich<br />

langsam angleichende Verhalten der Kinder ließen Veränderungen<br />

und Irritationen <strong>im</strong>mer seltener zu grundlegenden Problemen anwachsen.<br />

Sie konnten statt dessen viel leichter aufgefangen werden.<br />

Auch Abgänge und Neuzugänge wurden von der Gruppe meist problemlos<br />

akzeptiert. Neue Kinder werden hauptsächlich zu Beginn<br />

eines Schuljahres aufgenommen, profitieren von dem stabilen Gruppenrahmen<br />

und lernen zumeist schnell.<br />

Vor Eintritt in <strong>die</strong> Gruppe war es den Kindern nicht möglich, Konflikte<br />

ohne Anwendung physischer Gewalt zu lösen. In ihrem sozialen<br />

Umfeld kamen andere Lösungsstrategien kaum zum Einsatz. Das<br />

Projekt bietet nun <strong>die</strong> Möglichkeit, Handlungsalternativen einzuüben<br />

und anzuwenden. Der Arbeit kommt zugute, daß ein 5-Tage-Angebot<br />

für <strong>die</strong> Kinder zur alltäglichen Situation wird und keine Ausnahmesituation<br />

bildet. So wird den Kindern ver<strong>mit</strong>telt, daß <strong>im</strong> Alltag<br />

unterschiedliche »Normalitäten« auftreten: Die Verhaltensweisen,<br />

Werte und Grenzen ihres sozialen Umfeldes unterscheiden sich von<br />

denen der präventiven Nach<strong>mit</strong>tagsgruppe oder der Schule. Durch<br />

das konsequente thematische Arbeiten verinnerlichen sie <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

zu flexiblem, der jeweiligen Situation und Realität angepaßtem<br />

Verhalten und setzen sich <strong>mit</strong> unterschiedlichen Verhaltensweisen<br />

und Wertvorstellungen sehr intensiv auseinander. Dies ist dringend<br />

notwendig, um <strong>im</strong> Leben Fuß fassen zu können. In einigen<br />

Fällen unterstützt eine inzwischen sehr intensive Elternarbeit den<br />

Prozeß.<br />

Das zunächst hohe Maß an Aggressivität und <strong>die</strong> vielen gewalttätigen<br />

Konfliktlösungen haben sich stark reduziert, weil <strong>die</strong> Kinder ein<br />

breiteres Spektrum an Handlungsalternativen in der Konfliktlösung<br />

erwarben.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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