09.01.2013 Aufrufe

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

Wider die Ratlosigkeit im Umgang mit Kinderdelinquenz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mediation als konstruktive<br />

Konfliktbearbeitung<br />

57 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Wider</strong> <strong>die</strong> <strong>Ratlosigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kinderdelinquenz</strong>.<br />

Präventive Ansätze und Konzepte. München 2000<br />

Konflikten <strong>mit</strong> Mitschülern kommt. Nur in Einzelfällen kommt es zu<br />

strafrechtlich relevanten Handlungen, wie z.B. Sachbeschädigungen,<br />

Diebstählen, Nötigungen, Erpressungen oder Körperverletzungen.<br />

Gewaltdelikte sind eher selten; gebräuchlicher sind verbale Beleidigungen<br />

und das soziale Ausgrenzen von Mitschülern. Oftmals<br />

sind es jedoch <strong>die</strong>se »geringfügigen« Anlässe, <strong>die</strong> schnell zu einer<br />

Eskalation des Konflikts bis hin zur Gewaltanwendung führen.<br />

Mediation ist eine Methode konstruktiver Konfliktbearbeitung<br />

durch Einschalten eines neutralen Ver<strong>mit</strong>tlers, des Mediators. Die<br />

Konfliktparteien erhalten <strong>im</strong> Mediationsverfahren Gelegenheit, ihre<br />

Standpunkte und ihre Sicht des Konfliktgeschehens darzustellen.<br />

Gleichzeitig lernen sie <strong>die</strong> Position der Gegenseite kennen. Sie müssen<br />

ihre Interessen formulieren und versuchen, Lösungsvorschläge<br />

zu erarbeiten. In der Regel sollte <strong>die</strong>s in einer gemeinsamen Sitzung<br />

stattfinden; Einzelgespräche können jedoch angebracht sein. Je<br />

nach Konfliktgegenstand sind Mediationsverfahren über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg möglich. Der Mediator soll den Rahmen für<br />

<strong>die</strong> Kommunikation der Konfliktparteien gestalten. Er leitet das Gespräch,<br />

bleibt inhaltlich jedoch unparteiisch. Sobald sich <strong>die</strong> Parteien<br />

über eine Konfliktlösung verständigen können, wird <strong>die</strong>se formell<br />

festgehalten. Wichtigstes Ziel <strong>die</strong>ser Art der Konfliktregelung ist es,<br />

den Konfliktparteien <strong>die</strong> Möglichkeit zu eröffnen, für ihren Konflikt<br />

selbst eine Lösung zu erarbeiten. Dabei soll das Mediationsverfahren<br />

zu einer gegenseitigen Perspektivenübernahme anregen, <strong>die</strong><br />

Konfliktlösungskompetenz der Teilnehmer erweitern und tragfähige<br />

Vereinbarungen für <strong>die</strong> Zukunft gestalten helfen.<br />

Mediation in der Schule verfolgt zwei Ziele: Reaktion und Prävention.<br />

Zum einen sollen aktuelle Konflikte durch <strong>die</strong> Einschaltung eines<br />

Mediators gelöst werden, zum anderen soll Mediation als Teil des<br />

Schulprogramms ein Kl<strong>im</strong>a konstruktiver Konfliktbearbeitung in der<br />

Schule erzeugen. Erfahrungsgemäß sind <strong>die</strong> meisten Konflikte, bei<br />

denen sich zwei oder mehrere Personen <strong>mit</strong> scheinbar unüberwindlichen<br />

<strong>Wider</strong>sprüchen gegenüberstehen, durch Mediation ver<strong>mit</strong>telbar.<br />

Konfliktparteien in der Schule können Schulleiter, Lehrer, Eltern<br />

und Schüler sein. Zur Zeit wird jedoch Mediation in der Schule überwiegend<br />

bei Auseinandersetzungen zwischen Schülern angewandt.<br />

Dabei sind neben kleineren Streitigkeiten auch gravierende Konflikte,<br />

<strong>die</strong> etwa zu körperlichen Verletzungen führen, für <strong>die</strong> Methode<br />

der Mediation geeignet. Bei Konflikten <strong>mit</strong> größeren Gruppen, z.B.<br />

auf der Klassenebene, kann der Mediator oftmals kein Mediationsgespräch<br />

<strong>im</strong> klassischen Sinne führen; <strong>die</strong> Grundsätze der Mediation,<br />

z.B. aktives Zuhören, Empathiefähigkeit und Perspektivenübernahme,<br />

können jedoch auch hier bei der Konfliktlösung hilfreich<br />

sein. Die Ausbildung in der Methode der Mediation fördert soziale<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!