Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr

gerne eine große Flutwelle hättest, sag Bescheid.”
Auch Jurge hat sich Gedanken gemacht, wie man dem Schiff wieder etwas Fahrt
verleihen könnte. Leider sind seine Bemühungen nicht so recht von Erfolg gekrönt:
”So wie ich es sehe ist ein Aeolitus Windgebraus von recht beschränktem Nutzen.
Die durch diesen Spruch erzeugte metaphorische Transition ist leider nur von sehr
kurzer Dauer. Aber den Druiden sagt man ja im Allgemeinen nach, Meister der
Wetterkontrolle zu sein. Ich könnte natürlich auch versuchen, einen Luftdschinn
zu beschwören, aber für einen Novizen wie mich, besonders im Umgang mit dem
Element der Luft, ist dies eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Ich fürchte, wir
müssen einfach auf Swafnir vertrauen, daß er uns günstige Winde schickt. Oder
hast du, Fyanna,” und dabei schaut Jurge der Hexe direkt ins Gesicht, ”die Macht
diese Flaute zu beenden?”
Thamar fühlt sich nicht sehr angesprochen. Rudern gehört nicht zu den dringlichsten
Aufgaben einer Geweihten. Als sie aber sieht, daß andere zaubern wollen,
geht sie hin und erhebt Einspruch: ”Es ist eine Beleidigung Hesindes, Magie zu
gebrauchen, wo das nicht nötig ist. Verschwendet nicht eure Energien, die Götter
werden schon wieder Wind senden, wenn es weitergehen soll. Außerdem sind wir
an Bord, um die Waren zu schützen und nicht, um Tempo zu machen.” ”Tolle Idee
Thamar,” sagt Cantos, ”anderen das Zaubern verbieten und selbst nicht rudern
wollen, das haben wir gern. Laß es sie doch versuchen. Je eher wir in Prem sind,
desto eher kriegen wir unser Geld. Vielleicht wird das ja eine ruhige Reise und wir
begegnen keinen Piraten.” Deion wendet sich ebenfalls an die Hexe. Mit einem
Lächeln auf dem Gesicht sagt er: ”Mylady, auch dich möchte ich bitten, es reicht
ein bißchen Wind, kein Orkan oder so! Ach ja, in welchen Disziplinen sind denn
eure Kräfte überragend?” Dabei kann Deion seine Augen nicht von den wundervoll
geformten Lippen lassen!
Etwas verwirrt dreht Fyanna sich um, ob nicht vielleicht Thamar hinter ihr
steht. Noch nie hatte sie jemand mit ”Mylady” angesprochen. Dann sagt sie:
”Nun, normalerweise reicht ein Aeolitus nur für einen kleinen Windstoß. Wir
müßten den Zauber also schon gleichzeitig ausführen.” Und fügt dann scherzhaft
zu Deion hinzu: ” Meine überragenden Disziplinen? Ein Schelm hat mir den
Spruch für ”Nackedei” verraten, also paß’ auf deine Hosen auf!” Dann lächelt sie
so, wie es fast nur Schelmen können. Deion grinst breit zurück: ”Das war wirklich
ein Schelm, dann werde ich immer nett zu dir sein! Denn wenn ich ohne Hose
da stehe, werden einige Typen hier mächtig neidisch werden und andere wilde
Träume träumen!” Sein Grinsen wird noch breiter. ”Aber gibt es so einen Spruch
überhaupt? Wie wäre es mit einem Beweis? SABU!” ruft er plötzlich. Aber dann
unterbricht er sich selber: ”Uuups, vergeßt es!”
Tira merkt, daß Sabu so schnell nicht zum Bug zurückkehren wird. So steht
sie auf und tapst zu ihm hin. Dann legt sie sich zu Füßen von Sabu und hechelt
träge vor sich hin. Sabu freut sich sehr, als Tira zu ihm kommt. Glücklich schaut
er sie an und sagt ”Gut gemacht, Tira. Leg dich nur etwas hin, es genügt schon,
wenn dein Herr schuften muß!” Dann konzentriert er sich weiter auf das Rudern.
Nachdem Fyanna mit den anderen gesprochen hat spricht Legolas sie wieder an:
”Ich bin zwar selbst nicht so gut bewandert auf dem Gebiet der Pflanzenkunde,
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