Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr

Moment, bis es ihr wieder etwas besser geht. Doch da kommt gerade Legolas
herein. Und er erkennt seine Schwester sofort.... Als Legolas die Elfin auf dem
Altar erblickt, erkennt er sofort ihre Silhouette wieder und nur ein Wort huscht
über seine Lippen: ”Feyaria!”, während er achtlos seine Zweililie auf den Boden
gleiten läßt.
Direkt hinter Legolas betritt Allerion den Raum. Neugierig geworden, weshalb
er den Elfen hat holen sollen, gesellt er sich zu dem kleinen Grüppchen, daß sich um
den Altar geschert hat. Erst da erblickt er die ohnmächtige Frau - zumindest hofft
er, daß die ’nur’ ohnmächtig ist! Es ist eine junge Elfe, nur ungefähr vier Jahre
jünger als Legolas, und plötzlich fällt ihm auch wieder ein, wie einige der anderen
Abenteurer davon erzählt hatten, daß sie auf der Suche nach einem entführten
Elfenmädchen seien. Ob sie das wohl ist? Dieser Legolas scheint sie jedenfalls
zu erkennen! ”Seid ihr in Ordnung?”, flüstert Allerion BonYar zu, neben dem er
sich gestellt hat,” was war denn nur hier los, und vor allem wer ist die junge Frau
auf dem Altar?!” Doch bald hat er keinen Zweifel mehr, wer die junge Elfe ist.
Legolas steht nämlich schon im nächsten Augenblick an ihrer Seite und streift ihr
mit zitternden Händen durch das Haar, während Tränen der Freude in seine Augen
steigen. Das er dabei von Thamar und den anderen beobachtet wird, nimmt er
gar nicht wahr.
”Autsch...” sich reckend und streckend versucht Huy Ordnung in seine immer
noch leicht schmerzenden Glieder zu bringen. Seine Gedanken schwirren auch
noch ganz durcheinander. Hier ist kein Gold zu finden, der Magier war tot, die
vermißte Elfe gefunden, Kuno ging es auch schon wieder etwas besser, Thamar sieht
unverletzt aus... versucht er alles auf die Reihe zu bekommen, als ihm plötzlich
die Knie weich wurden... langsam ließ er sich an einem Regal entlang neben Kuno
nieder. Leise, matt und nachdenklich murmelt er vor sich hin: ”Ich kann jetzt
nichts machen...”, trotzdem fingert eine Hand unabsichtlich und wie selbständig
im Regal herum. Doch auf den unteren Planken sind nur solche Sachen wie kleine
Glasflaschen und etwas Kreide untergebracht. Auch ein Stück Stoff fühlt er. Nichts
was sein Herz beglücken kann.
Falin geht es wesentlich besser, fröhlich pfeifend und den Schmadder von der
Axt wischend kommt Falin zu den anderen zurück. ”Hi, schöner Kampf, mir
scheint ihr habt das Elfenmädel gefunden, habt ihr eine Idee was wir nun machen
könnten? Wäre eigentlich an der Zeit nach Havena zurückzukehren.” Deion sieht
ihn nachdenklich an: ”Tja, wir haben unser Ziel ja erreicht. Weswegen seid ihr
eigentlich hier? Vielleicht können wir Euch etwas helfen!”
’Das ist also Legolas Schwester’, geht es Cantos durch den Kopf. Im Augenblick
ist alles ruhig, die Schlacht ist geschlagen und die Verwundeten sind versorgt.
Irgendwie erfüllt Cantos diese Erkenntnis mit Traurigkeit. Was hat er schon groß
dafür getan? Während die meisten Legolas Schwester gefunden haben, hat er
Steine umgedreht - den letzten Kampf hat er versäumt. Werden die Skalden jemals
von seinen Heldentaten berichten? Wird er jemals ein Held werden? In seinen
Gedanken versunken schlendert er traurig umher und schaut sich etwas um, ohne
seiner Umgebung große Aufmerksamkeit zu schenken.
Durch seine leicht verschleierten Augen sieht Legolas in welch schlechtem Zu-
204