Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
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sagen, schließlich weiß er nicht, ob Geweihte der Götter überhaupt so etwas machen<br />
dürfen. Vermutlich hatte er wieder einmal die völlig falschen Worte verwendet,<br />
aber das war ihm jetzt auch egal. Er war das ewige Trübsal blasen leid und<br />
außerdem gab es ja Grund genug zu feiern. Schließlich war Legolas Schwester<br />
vorerst in Sicherheit und mehr konnte man wohl eh nicht machen, zumindest nicht<br />
jetzt. Freundlich und erwartungsvoll hält der Blick aus seinen großen, graugrünen<br />
Augen dem der Geweihten stand.<br />
Thamar lacht glockenhell auf und antwortet: ”Nein, wir müssen keine anderen<br />
Götter mehr besuchen. Komm, wir gehen etwas durch die Straßen und ich erzähle<br />
dir von den Geweihten.”<br />
Übermütig n<strong>im</strong>mt sie BonYar bei der Hand. ”Jeder<br />
Geweihte dient nur einem Gott, wobei wir die anderen Götter durchaus ehren.<br />
Jeder Gott und seine Geweihten kümmern sich um andere Dinge; wir Hesinde-<br />
Jünger kümmern uns um das Wissen. Wir versuchen so viel zu lernen wie möglich,<br />
und das Gelernte an die Menschen weiterzugeben, manchmal für Geld, aber bei<br />
den Armen auch umsonst. Oft sind wir auch Richter oder Tröster, weil wir ihn<br />
engerem Kontakt zu den Göttern stehen als die anderen Menschen. Dadurch<br />
genießen wir Respekt, aber das macht uns auch einsam. Wir singen und tanzen<br />
genauso gern wie andere Menschen, und manchmal gründen wir auch ein He<strong>im</strong> und<br />
haben Familie, aber das ist sehr schwer, wenn sich andere nicht trauen, sich dir<br />
zu nähern. Mir ist nach der langen Reise und den Sorgen auch nach Tanzen und<br />
Fröhlichkeit zumute, und wir wollen uns einen geeigneten Ort suchen. Aber ich<br />
weiß nicht, ob dir die lärmenden Vergnügungen der Menschen gefallen. Du mußt<br />
mir sagen, wenn du dich unbehaglich fühlst, dann wollen wir woanders hingehen.”<br />
Als Thamar anfängt BonYar zu erklären was Geweihte - und natürlich speziell<br />
Hesindegeweihte - überhaupt sind, hört er genau zu und glaubt zu verstehen was<br />
die junge Geweihte ihm zu erklären versucht. Sie kann gut erklären, so wie seine<br />
Mutter, die konnte auch <strong>im</strong>mer so gut erklären. Dann schlägt sie ihm vor, zusammen<br />
aus zu gehen. Er ist erfreut: ”Ich bin mir sicher, daß Du einen schönen Ort<br />
finden wirst. Bisher hast Du doch auch nur sehr schöne Orte gezeigt, so wie das<br />
Haus Deiner Göttin. Außerdem will ich ja die Welt der Menschen kennenlernen,<br />
schließlich fließt auch etwas von ihrem Blut in mir.” Bei seinen letzten Worten, die<br />
wohl etwas stolz wirken sollten, lag ein seltsamer Unterton in seiner St<strong>im</strong>me, der<br />
der Geweihten nicht entgangen sein dürfte. Sie könnte ihm ansehen, daß dieser<br />
Umstand den jungen Mann eher unangenehm als recht ist. Als dann Thamar sich<br />
abwendet um nach einen hübschen Ort Ausschau zu halten, ist der Halbelf froh<br />
daß gerade in diesem Moment einige Leute vorbeigehen an die sich die Geweihte<br />
spontan wendet. ’Oft sind wir auch Richter oder Tröster, weil wir in engerem Kontakt<br />
zu den Göttern stehen’ gehen ihm ihre Worte von vorhin noch einmal durch<br />
den Kopf. Sollte er ihr erzählen warum er die Sippe verlassen hatte? Schlagartig<br />
verändert sich sein betrübter Blick allerdings wieder, als er zu dem Entschluß<br />
kommt, daß der Zeitpunkt der falsche sei. Schließlich sagte sie auch, sie wolle auch<br />
mal wieder fröhlich sein. Erwartungsvoll lächelt er Thamar wieder an. So gehen<br />
die beiden weiter und entdecken zusammen dieses Haus der Kunst...<br />
Anschließend spricht Thamar einige Passanten an, um herauszufinden, wo man<br />
sich ein wenig vergnügen kann. Der erzählt ihr von einem Keller mit einem magis-<br />
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