Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
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er mit neuer Stärke an - und diesmal hat er das ’richtige’ Gefühl. Seine ganze Kraft<br />
läßt er in sie fließen. Und langsam merkt er wie der Puls seiner Schwester kräftiger<br />
wird. Ihr Körper wird langsam wieder wärmer. Dann schlägt sie die Augen auf<br />
- doch ihr Blick erkennt ihn nicht. Ihr Gesicht ist starr und eiskalt. Sie reagiert<br />
kaum auf seine Berührungen. BonYar, der noch einige Augenblicke gewartet hat,<br />
bis der Elf seinen Zauber vollendet hat, wendet sich an ihn: ”Hier Legolas, decke<br />
sie zu. Wir sollten sie hier raus schaffen. Sie muß an die frische Luft.” Mit einem<br />
leichten Zittern in der St<strong>im</strong>me, er scheint wirklich besorgt zu sein, händigt er ihm<br />
das Tuch aus. Doch dann blickt auch er in die Augen Feyarias - und er erkennt<br />
den Wahnsinn in ihren Augen...<br />
Auch dem Waldläufer fällt auf, daß mit Legolas’ Schwester irgend etwas nicht<br />
zu st<strong>im</strong>men scheint. Erschrocken weicht er einen Schritt zurück. Ein Frösteln<br />
läuft ihm über den Rücken. Eigenartig, denkt er sich, als sie ohne Bewußtsein<br />
war, sah sie so friedlich aus, und das obwohl es nicht gerade gut um sie stand.<br />
Aber jetzt hat sie so einen unhe<strong>im</strong>liche Glanz in den Augen. Oder ist sie etwa nur<br />
verwirrt? Wer weiß schon, was ihr hier unten alles widerfahren ist. Plötzlich wird<br />
Allerion ganz flau <strong>im</strong> Magen, als ihm einfällt, daß ihm und BonYar das gleiche<br />
Schicksal gewunken hätte, wenn sie nicht befreit worden wären. Vorsichtig wartet<br />
der Waldläufer <strong>im</strong> Hintergrund, um zu sehen, was als nächstes passiert...<br />
Für einen kurzen Augenblick ist Legolas wie gelähmt durch das, was er in den<br />
Augen seiner Schwester erblickt. Für einen Augenblick verzieht sich sein Gesicht,<br />
als ob er Qualen ausstehen müßte, dann jedoch ’versteinern’ sich seine Züge und<br />
es ist nicht mehr erkennbar, was in ihm vorgeht. ’Das darf nicht wahr sein! Nein<br />
das kann nicht wahr sein!’ Um diese Gedanken scheint sich auf einmal alles zu<br />
drehen. Nur mit Mühe kann sich Legolas wieder etwas beherrschen und ohne ein<br />
Wort über die Lippen zu bringen hebt er seine Schwester auf und verläßt mit ihr<br />
das Kellergewölbe, instinktiv hoffend, daß das Tageslicht und die frische Luft sie<br />
wieder zu seiner geliebten Schwester Feyaria werden läßt.<br />
Nachdem Deion von Kaliope so fürsorglich und wirklich erstklassig verarztet<br />
wurde, bedankt er sich sofort bei ihr und bietet ihr an, ihre Wunde zu verbinden<br />
und lädt sie zum Dank zu einem Becher Bier ein. Wein hat er leider nicht, nur noch<br />
etwas Wasser....nur für den Notfall! Dann geht er auch in diesen Raum, indem sich<br />
die Schwester von Legolas und die anderen befinden. Da die kleine Gruppe dort<br />
den Raum gerade verlassen will folgt er ihnen natürlich nach draußen. Im Gang ist<br />
noch Cantos bei der Wache. Und da er <strong>im</strong>mer noch nicht sehr zufrieden aussieht<br />
versucht er, ihn ein bißchen zu trösten und ihm raten, sich be<strong>im</strong> nächsten Kampf<br />
in seiner Nähe zu halten, denn da wird er best<strong>im</strong>mt nichts verpassen. Doch sein<br />
Freund hat schon wieder ein Grinsen auf dem Gesicht: ”Ich wollte nur sehen wie<br />
du ohne mich zurecht kommst.” ”Spitzenmäßig!” Cantos ist zwar eigentlich noch<br />
etwas betrübt, doch seine Laune bessert sich schon durch dieses aufmunternde<br />
Gespräch mit Deion. Cantos hat weder für Bücher oder anderes etwas übrig und<br />
so schließt er sich der Gruppe an.<br />
Fyanna hatte sich zunächst erleichtert zurückgehalten, um Legolas nicht zu<br />
stören. Doch als sie jetzt auf ihn Zutritt und den Blick des Mädchens bemerkt,<br />
erstarrt ihre frohe Miene zu einer Maske des Entsetzens. ’Was hat dieser Wahnsin-<br />
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