Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
Thorwalabenteuer: Thorwal im Frühjahr
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kaum in der Lage gewesen. Sie mußte dort arbeiten und wurde wie eine Sklavin<br />
gehalten!” Erneut geht ein Murmeln durch den Raum. ”Fast ein halbes Jahr lang<br />
dauerte es bis sie befreit wurde. Einen Winter lang war sie dort gefangenen und<br />
hat zu viel erlitten, als das hier alles genannt werden könnte. Doch diese beiden”,<br />
er deutet auf die Gefangenen, ”haben ihr nicht geholfen! Diese beiden gehörten zu<br />
denen, die sie gefangenen hielten! Diese beiden haben sich damit als Sklavenhalter<br />
betätigt!” Phileas hält inne. Er hat alles gesagt, was für Tuwine zu sagen war.<br />
Thurbold hört sich alles schweigend an. Nur ab und zu flüstert ihm einer der<br />
beiden Skalden an seiner Seite etwas ins Ohr. Aber das Gesicht des Hetmannes<br />
wurde <strong>im</strong>mer finsterer, als diese Anklagen vorgetragen wurden. Der Sprecher nickt<br />
bei Phileas Worten. Erneut wendete er sich an die beiden Gefangenen: ”Habt ihr<br />
zu diesen Anschuldigungen etwas zu sagen?” Doch <strong>im</strong>mer noch schwiegen sie. Sie<br />
konnten fühlen wie sich die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Raum <strong>im</strong>mer stärker gegen sie wendete.<br />
Der Hüne saß dort mit versteinerten Gesicht und schien ins Leere zu blicken.<br />
Offensichtlich war er mit seinen Gedanken weit weg.<br />
Und wieder erhebt der Sprecher seine St<strong>im</strong>me: ”So haben die beiden Ankläger<br />
gesprochen und schwere Anschuldigen erhoben. Doch es kam noch etwas zu Wort.<br />
Es wurde nicht nur von Gefangenen gesprochen, sondern auch von Menschenhandel.<br />
Dieser Punkt ist noch zu klären.” Er wendet sich an Thamar: ”Du hast mir<br />
ein Logbuch übergeben. Und wie der Elf sagte, soll es Beweise für diesen Handel<br />
enthalten. Kannst Du uns mehr darüber sagen?”<br />
Thamar nickt und erhebt sich: ”Ja, wenn es gewünscht wird, kann ich die<br />
entsprechende Stelle vortragen.” Der Sprecher wendete sich um und blickte den<br />
Hetmann an. Einer der Skalden flüsterte Thurbold etwas zu. Thurbold nickt und<br />
überreicht dem Sprecher das Logbuch. Als dieser es Thamar in die Hand drückt,<br />
sucht sie sich kurz die entsprechende Eintragung heraus. Dann liest sie mit fester<br />
St<strong>im</strong>me vor: ”Tsa der Achte. Kontaktmann meldet Interessent an lebendiger Ware<br />
aus Gegend hinter Prem, bevorzugt wohl Spitzohren.” Sie schließt das Logbuch.<br />
”Wenn normale Ware gemeint worden wäre, würde kaum der Ausdruck lebende<br />
Ware gewählt worden sein, sondern Tiere. Und zudem kann mit dem Ausdruck<br />
Spitzohren wohl nur Elfen gemeint sein. Dies läßt die Schlußfolgerung zu, daß<br />
derjenige, der dieses Buch schrieb in dem Handel mit Sklaven verstrickt war.” Sie<br />
atmet tief durch. Doch mehr weiß sie nicht zu sagen und so n<strong>im</strong>mt sie wieder<br />
Platz.<br />
Der Sprecher wendet sich ein letztes Mal an die beiden Gefangenen: ”Und<br />
wieder frage ich euch: Habt ihr etwas zu sagen?” Doch der Hüne blickte weiter ins<br />
Leere und der Pockengesichtige schien fast in dem Boden zu versinken. Er hält<br />
den Kopf gesenkt und versucht sich fast hinter dem Hünen zu verstecken. Seine<br />
Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Der Sprecher läßt daraufhin die beiden<br />
in Ruhe und wendet sie in Richtung des Hetmannes: ”Es wurde alles gesagt, was<br />
zu sagen war. So soll jetzt Recht gesprochen werden.”<br />
Thurbold und seine beiden Begleiter unterhalten sich leise, während in der<br />
Halle ein gedämpftes Murmeln entsteht. Dann erhebt sich Thurbold. ”Es wurde<br />
die Anklage gehört und die Zeugen auch. Es wurden zudem Beweise vorgetragen.<br />
Diese Aussagen und Beweise lassen nur einen Schluß zu: Diese Beiden haben sich<br />
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