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Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

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I. 3. Diskussion<br />

abdominalen Defekten, zwar zu Fehlern bei der Involution des Kopfes und zu miss-<br />

gebildeten Mundhaken (Gamberi et al., 2002), diese kutikulären Strukturen leiten<br />

sich aber vom maxillären Segment ab. Kopfstrukturen, die von weiter anterior liegen-<br />

den Segmenten gebildet werden, bleiben unbeeinträchtigt (Jürgens et al., 1986;<br />

Gamberi et al., 2002). Der Grund dieser anterioren Phänotypen in Drosophila ist ein<br />

verzögerter Abbau von bicoid-mRNA (Gamberi et al., 2002), also die Regulation<br />

eines Dipteren-spezifischen Faktors. Somit scheint es keine offensichtliche Ähnlich-<br />

keit der nos/pum-abhängigen anterioren Phänotypen in beiden Spezies zu geben.<br />

100<br />

Die veränderte Expression von kni und gt legt eine Beteiligung an der Entstehung<br />

der Defekte nahe. Tatsächlich spielt kni in Tribolium, anders als in Drosophila, wo die<br />

anteriore Domäne keine Segmentierungsfunktion mehr hat, eine wichtige Rolle für<br />

die Anlage des mandibulären und des antennalen Segments (Gonzalez-Gaitan et<br />

al., 1994; Cerny et al., 2008). kni-RNAi führt zu einer Deletion von Antenne und<br />

Mandibel, wobei aber die anterioren, segmentalen eve-Streifen und sogar der man-<br />

dibuläre engrailed-Streifen zunächst gebildet werden, letzerer aber schnell ver-<br />

schwindet. Der Bereich der anterioren Segmentanlagen ist insgesamt im Vergleich<br />

zum restlichen Embryo verkleinert (Cerny et al., 2008). giant ist in Drosophila we-<br />

sentlich für die Bildung des labialen Segments, führt in Tribolium aber nur, abgese-<br />

hen von der posterioren Funktion in beiden Arten, zu Defekten des ersten thorakalen<br />

Segments und zu einer homeotischen Transformation von Maxille und Labium zu<br />

thorakaler Identität. Die gnathalen Segmentanlagen werden aber gebildet. Der Funk-<br />

tionsverlust von gt führt also zu einem ähnlichen Effekt, wie er auch in der schwa-<br />

chen nos-RNAi auftritt (die Transformation des labialen Segments zu thorakalem<br />

Schicksal). kni-RNAi führt sogar zum gleichen gnathalen Larven-Phänotyp wie der<br />

Verlust von nanos und pumilio, wo aber statt einer reduzierten eine vergrößerte kni-<br />

Expression feststellbar ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass sich der Defekt nach<br />

nos/pum-RNAi in Form des fehlenden anterioren eve-Streifens früher manifestiert. Es<br />

scheinen hier also zwei deutlich unterschiedliche Situationen zu einem ähnlichen<br />

Ergebnis zu führen. So stellt sich die Frage, ob die ektopische Expression von kni<br />

und gt in nos/pum-RNAi-Keimrudimenten nun die Ursache der Deletionen oder nur<br />

eine Folge von Fehlern in übergeordneten Systemen oder zu früheren Zeitpunkten<br />

sind, die ihrerseits zum Verlust der Segmentanlagen führen. Die RNAi Experimente<br />

gegen kni legen eher eine Funktion als Differenzierungsfaktor nahe (Cerny et al.,<br />

2008). So ist es prinzipiell denkbar, dass durch die ektopische Expression von kni in

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