Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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I. 3. Diskussion<br />
ren. Diese angenommenen frühen Verschiebungen könnten dann auch die Etablie-<br />
rung des anterioren eve-Streifens verhindern. Dieser wird wahrscheinlich in einer Art<br />
streifenspezifischer Regulation festgelegt. Das heißt, der erste eve-Streifen benötigt<br />
wahrscheinlich eine bestimmte Kombination von Regulatoren, um korrekt gebildet zu<br />
werden, wobei z.B. CAUDAL eine Rolle spielt (Schoppmeier et al., 2009) und durch-<br />
aus auch kni und gt beteiligt sein könnten.<br />
102<br />
Die Prozesse und die beteiligten Faktoren der frühen gt und kni Regulation sind<br />
noch weitgehend unverstanden, was die Interpretation der hier beschriebenen Phä-<br />
notypen erschwert. Um die exakt umgrenzte Expression in späten Blastoderm- und<br />
Keimrudimentstadien zu erreichen ist eine Vielzahl von regulatorischen Interaktionen<br />
nötig. Maternale ebenso wie zygotische, reprimierende ebenso wie aktivierende (s.<br />
3.5). Nichtsdestotrotz ist die Missregulation dieser beiden Gene ein deutlicher Effekt<br />
von nanos/pumilio-RNAi und steht höchstwahrscheinlich - ursächlich oder als Ne-<br />
benprodukt - mit der Deletion anteriorer Segmente in Zusammenhang. Zur Erklärung<br />
dieses Zusammenhanges möchte ich im Folgenden mögliche, zwangsläufig spekula-<br />
tive Szenarien darstellen.<br />
Zunächst wäre es denkbar, dass NANOS und PUMILIO direkt die Expression von<br />
gt und kni reprimieren. Eine Reduktion der nos/pum-Aktivität könnte dann zu einer<br />
Derepression und der Verschiebung von Expressionsdomänen innerhalb des Blasto-<br />
derms führen, die schließlich den Verlust der der anterioren eve-Domäne nach sich<br />
zieht. Dieses Modell impliziert NOS/PUM-Aktivität innerhalb der zukünftigen Anlage<br />
des anterioren Kopfes. Eine direkte Regulation von Dm-gt und Dm-kni ist allerdings<br />
bisher nicht beschrieben worden und es ist unklar, ob NRE-ähnliche Sequenzen in<br />
den (putativen) 3’-UTR-Bereichen der Tribolium-gt- und kni-mRNAs funktionell sein<br />
könnten (s. Anhang).<br />
Innerhalb der Anlage des Gnathums ist hb, das in Drosophila aktivierend auf die<br />
anteriore kni-Domäne wirkt (Hülskamp et al., 1990), zumindest zeitweilig mit knirps<br />
und giant koexprimiert (vgl. (Wolff et al., 1995; Bucher und Klingler, 2004; Cerny et<br />
al., 2008) und könnte somit aktivierenden Einfluss haben. Die Wirkung von NOS und<br />
PUM auf gt und kni könnte demnach unter Berücksichtigung der aus Drosophila<br />
bekannten Interaktion (Hülskamp et al., 1989; Irish et al., 1989a; Struhl, 1989 1664)<br />
durch anteriore Repression der gnathalen hunchback-Domäne vermittelt werden. In<br />
der nos/pum-RNAi Situation käme es dann zu einer HB-Derepression nach anterior<br />
und damit einer ektopischen Aktivierung von kni und gt. Dies wäre allerdings ein