Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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I. 3. Diskussion<br />
ren gt-Domäne über eine fehlende Aktivierung des Paar-Regel-Gen-Regelkreises in<br />
der Wachstumszone die Wirkung auf die abdominale Segmentierung vermitteln.<br />
Diese Wirkung könnte auf einem bereits postulierten „Induktions-Ketten“ Mechanis-<br />
mus der posterioren Gap-Gen-Domänen während der Achsenelongation basieren<br />
oder auch auf eine Rolle für den Beginn des „pair-rule circuits“ zurückzuführen sein<br />
(Bucher und Klingler, 2004). Bei der Etablierung der Wachstumszone und mögli-<br />
cherweise auch bei der Aktivierung der posterioren gt- und kni-Domänen könnte<br />
auch die postulierte (aber nicht überprüfbare) posteriore Repression von HB eine<br />
Rolle spielen.<br />
Die Anahme eines nanos-Gradienten ist die einfachste Erklärung für die posterio-<br />
ren und die anterioren Effekte nach nanos/pumilio-RNAi. Durch einen bis in die<br />
zentralen Bereiche des Embryos reichenden Gradienten könnten nanos und pumilio<br />
auch dort ihre Funktion entfalten. Offenbar sind sie hier an der Regulation der anteri-<br />
oren Domänen von gt und kni und der Etablierung des ersten eve-Streifens beteiligt.<br />
Möglicherweise haben NOS/PUM einen subtilen Einfluss auf die Regulation von<br />
OTD-1, oder sie reprimieren die Translation eines bisher unbekannten, anterioren<br />
Faktors X, dessen mRNA, ähnlich wie bcd in Drosophila (Driever und Nüsslein-<br />
Volhard, 1988a) oder eagle und pangolin in Tribolium (Bucher et al., 2005), anterior<br />
lokalisiert sein könnte. Dieser wiederum könnte an der Positionierung eines gt/kni-<br />
Repressors beteiligt sein, der früh innerhalb der Bereiche der späteren anterioren<br />
Kopfanlage aktiv ist. nanos und pumilio sind also wahrscheinlich indirekt an der<br />
Positionierung der Gap-Gen-Domänen innerhalb des Blastoderms beteiligt.<br />
Die Untersuchung der nanos/pumilio-Funktion hat in Bezug auf die Prozesse im<br />
Tribolium Blastoderm Lücken aufgezeigt. So bleibt beispielsweise ungeklärt, welcher<br />
Faktor für die posteriore Repression von otd-1 verantwortlich ist. Die anterioren<br />
Effekte nach nos/pum legen die Existenz von zwei noch unbekannten Faktoren nahe<br />
und es wird klar, dass die frühe Regulation der blastodermalen Domänen von Genen<br />
wie gt oder kni noch kaum verstanden ist. Dennoch erlauben es die heute bekannten<br />
Daten, ein Bild der blastodermalen Musterbildung in Tribolium zu zeichnen, dessen<br />
Lücken, offene Fragen und Spekulationen im Laufe der kommenden Jahre zu schlie-<br />
ßen und aufzuklären sind.<br />
Im Prinzip lässt sich die frühe Entwicklung von Tribolium bis zum differenzierten<br />
Blastoderm in drei Phasen bzw. Prozesse einteilen. Zu Beginn erfolgen die frühen<br />
Kernteilungszyklen und die Bildung des Blastoderms. Diese Phase ist geprägt von<br />
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