Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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Allgemeine Diskussion<br />
222<br />
Zweitens zeigten die Arbeiten an nanos und pumilio Lücken auf, die momentan<br />
nicht durch eventuelle Funktionen bereits aus Drosophila bekannter Faktoren erklärt<br />
werden können. So bleibt beispielsweise unklar, wie die Expression von OTD-1<br />
reguliert wird. Die anterioren Defekte nach nanos/pumilio-RNAi legen außerdem die<br />
Beteiligung eines bisher unbekannten anterioren Faktors nahe. Solche Lücken<br />
offenbaren sich auch in anderen Zusammenhängen, wie beispielsweise der Regula-<br />
tion des CAUDAL-Repressors mex-3 (Schoppmeier et al., 2009).<br />
In diesem Kapitel wurden also etablierte Methoden verwendet um die Funktion<br />
zweier aus Drosophila bekannter Faktoren in Tribolium zu untersuchen. Dabei zeig-<br />
ten sich anhand der Ergebnisse die Schwächen dieses auf Kandidaten-Genen aus<br />
Drosophila basierten Ansatzes.<br />
Im zweiten Kapitel wurden sowohl parentale als auch larvale RNAi (Tomoyasu<br />
und Denell, 2004) verwendet, um ein Vorgehen zu entwickeln, das die Limitierungen<br />
dieses Kandidaten-Gen-Ansatzes überwinden kann. Dabei konnte ein Protokoll für<br />
den genomweiten Einsatz pupaler und larvaler RNAi entworfen und in einem Pilot-<br />
screen getestet werden, das im Rahmen des geplanten iBeetle-Projekts die Analyse<br />
aller Tribolium-Gene auf ihre Funktion in embryonalen und postembryonalen Ent-<br />
wicklungsprozessen ermöglichen wird.<br />
Durch dieses Vorgehen wird es möglich sein Gene zu identifizieren, die eine Rol-<br />
le für die Embryonalentwicklung Triboliums spielen, in diesem Zusammenhang aber<br />
nicht aus Drosophila bekannt sind. So könnten solche Gene beispielsweise durch<br />
technische Schwierigkeiten wie unvollständige Saturation oder dem Vorhandensein<br />
von maternaler und zygotischer Aktivität in genetischen Screens unentdeckt geblie-<br />
ben sein. Oder sie haben ihre Funktion in Drosophila verloren bzw. dort oder in<br />
Tribolium ihre Funktion verändert und sind somit nur aus anderen Zusammenhängen<br />
bekannt. Schließlich könnten solche Faktoren auch im Laufe der Fliegen-Evolution<br />
verlorengegangen sein, aber trotzdem anzestrale Gene darstellen, die somit in<br />
Tribolium untersucht werden könnten. Diese Annahme wird durch den Befund ge-<br />
stützt, dass die Genomsequenz von Tribolium einer langsamer verlaufenden evoluti-<br />
onären Veränderung unterlag als die von Drosophila und sich viele Vertebraten-<br />
Gene finden lassen zu denen ein Tribolium- aber kein Drosophila-Ortholog existiert<br />
(Tribolium Genome Sequencing Consortium, 2008).<br />
Somit wird iBeetle mit hoher Wahrscheinlichkeit Kandidatengene liefern, die auch<br />
bei der Aufklärung der noch offenen Fragen über die blastodermale Musterbildung