Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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I. 3. Diskussion<br />
Effekte, also Defekte im posterioren Blastoderm und Keimrudiment, sowie die Re-<br />
duktion abdominaler Segmente (s. 2.4) ließe sich auf eine am posterioren Pol lokali-<br />
sierte NANOS-Expression zurückführen, die nur dort ihre Wirkung entfalten müsste.<br />
Mit einer solchen auf den posterioren Pol beschränkten Aktivität ließen sich aber die<br />
anterioren Phänotypen, die sich innerhalb der Kopfanlage beobachten lassen (s.<br />
2.5), nicht erklären. Diese erfordern eine zusätzliche nanos Aktivität in anterioren<br />
Bereichen. Eine Möglichkeit hierfür wäre beispielsweise die zusätzliche anteriore<br />
Lokalisierung maternaler nanos-mRNA. Die Lokalisierung der maternalen RNAs der<br />
Gene eagle und pangolin am anterioren Pol zeigt, dass die zelluläre Maschinerie für<br />
diesen Prozess prinzipiell in Tribolium existiert (Bucher et al., 2005). Von dieser<br />
anterioren nanos-mRNA ausgehend ließen sich dann die anterioren Phänotypen<br />
erklären (s. 3.2), wenngleich sich die in schwächeren nanos-RNAi auftretenden<br />
Transformationen des labialen Segments zu thorakalem Schicksal in diesem Fall<br />
kaum noch im direkten Einflussbereich einer solchen Domäne befinden dürften.<br />
Außerdem müsste man sich die Frage stellen, warum die Wirkung einer anterior<br />
lokalisierten RNA erst in zentralen Bereichen des Embryos zu Defekten führt und<br />
nicht schon in weiter anterior liegenden Bereichen. Eine einfachere, und im Hinblick<br />
auf Drosophila konservativere, Erklärung aller Phänotypen böte ein von einer poste-<br />
rior lokalisierten nanos-mRNA ausgehender NANOS Gradient. Dieser könnte bis in<br />
die zentralen Bereiche des Blastoderms wirken, und am posterioren Pol mit höchster<br />
Konzentration seine Rolle für die Anlage bzw. Funktion der Wachstumszone erfüllen.<br />
Niedrige Konzentrationen innerhalb der anterioren Bereiche der zukünftigen Embry-<br />
onalanlage könnten ausreichen, um die dort nötigen subtilen Effekte zu erzielen, die<br />
für die Ausprägung des anterioren Kopfes nötig sind. Vorstellbar ist auch, dass ein<br />
solcher Gradient nur bei einer bestimmten, relativ geringen Niveauabsenkung zu<br />
Phänotypen innerhalb des labialen Segments führen könnte.<br />
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Des weiteren wäre es möglich, dass nanos-mRNA zusätzlich zu einer posterioren<br />
Lokalisation auf niedrigem Niveau im gesamten Embryo exprimiert wird. Dies ent-<br />
spräche der frühen nanos-Expression in Drosophila-Embryonen, wo allerdings von<br />
nicht lokalisierter mRNA kein Protein synthetisiert wird (Bergsten und Gavis, 1999).<br />
Eine solche ubiquitäre Expression könnte an der Entstehung des anterioren Phäno-<br />
typs beteiligt sein und beispielsweise eine Rolle für die Feinregulation der Gap-Gen-<br />
Domänen spielen.