Dokument 1.pdf - OPUS - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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II. 2. Ergebnisse<br />
embryonaler Letalität. Hier muss also während des Screens darauf geachtet werden,<br />
dass Letalität zu unterschiedlichen Stadien zusammengenommen eine durchaus zu<br />
beachtende Penetranz ergeben kann, und deshalb als Phänotyp festgehalten wer-<br />
den muss.<br />
Diese früh gestörten Phänotypen weisen wahrscheinlich auf eine Beteiligung der<br />
Gene an der Achsenbildung oder an frühen Prozessen der Segmentierung hin. Alle<br />
bisher beschriebenen embryonal letalen Phänotypen wurden nicht durch Aufnahmen<br />
dokumentiert, und finden sich deshalb nicht in Abb. 35.<br />
Dort sind weitere embryonale Phänotypen dargestellt, deren Defekte allerdings<br />
nicht so stark waren, dass sie die Bildung von Kutikula verhinderten. Unterschiedli-<br />
che Prozesse sind hierbei betroffen. Es finden sich Defekte der Kopfentwicklung<br />
(Abb. 35 B, C) der Beinentwicklung (D) und des Borstenmusters (H) auf. Solche<br />
Veränderungen des Borstenmusters können in Drosophila und mit Sicherheit auch in<br />
Tribolium als Indikator für Störungen innerhalb des Ektoderms, z.B. der planaren<br />
Zellpolarität interpretiert werden (Lawrence et al., 2004; Payre, 2004). Außerdem<br />
traten noch ein starker Musterbildungsdefekt, bei dem nur Kutikulareste zurückblie-<br />
ben (Abb. 35 F), und ein Defekt der anterioren Segmentierung auf, der allerdings nur<br />
in ca. 30 % der Larven beobachtet wurde.<br />
Besonders interessant innerhalb dieser embryonalen Phänotypen sind die Er-<br />
gebnisse der Injektion der RNA-# 9. Diese RNA entspricht einem Gen, das erstens<br />
keine Homologien zu bekannten Genen aufweist und zweitens nicht in der automati-<br />
schen Annotation des Tribolium-Genoms entdeckt wurde. Dieses Gen zeigt sich<br />
zudem pleitrop, da es einen Defekt innerhalb des Kopfes (Abb. 35 C), der Beine<br />
(Abb. 35 D) und in den Stinkdrüsen der adulten Käfer zeigt (Abb. 37 B). Hier wird<br />
also demonstriert, dass das Vorgehen im iBeetle-Screen die Detektion interessanter<br />
Gene erlaubt, die trotz des sequenzierten Genoms bisher nicht entdeckt wurden.<br />
Außerdem konnten hier bereits Phänotypen diverser Prozesse detektiert werden,<br />
was wiederum die Effektivität des Screens zeigt. Es wurden allerdings keine spezifi-<br />
schen Defekte der Muskelentwicklung detektiert. Einerseits könnte dies auf die noch<br />
neue Methodik und damit in Zusammenhang stehende Schwierigkeiten zu Beginn<br />
des Pilot-Screens zurückzuführen sein, andererseits aber auch schlicht durch die<br />
niedrige Zahl an gescreenten Genen bedingt sein. Die Detektion der Positiv-Kontrolle<br />
twist zeigte aber, dass Effekte auf die Muskelentwicklung prinzipiell erkannt werden<br />
können.<br />
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