Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Charles Tannock, im Namen der PPE-DE-Fraktion . – Frau Präsidentin, der iranische<br />
Präsident Ahmadinejad hat kürzlich auf der UNO-Konferenz gegen Rassismus in Genf<br />
behauptet, dass Israel ein rassistisches Land sei. Es ist verlockend, ihn als populistischen<br />
Demagogen abzutun, den es nur nach Publizität verlangt, aber er hat in der Vergangenheit<br />
unverschämter Weise verlangt, dass Israel von der Landkarte verschwinden möge, und<br />
Israel wäre zweifelsohne das erste Ziel für die Atomwaffe, nach deren Bau es ihn so sehr<br />
verlangt. Wir sollten seine Intervention daher im Licht dieser unerbittlichen Feindseligkeit<br />
gegenüber dem jüdischen Staat sehen, der, meiner Ansicht nach zu Recht, Verbündeter<br />
und starker Partner der EU ist.<br />
Bezüglich der Rassismus-Anschuldigungen ist es schwer, ein ethnisch vielfältigeres und<br />
weniger rassistisches Land als Israel zu finden, <strong>des</strong>sen Gesellschaft Araber, Armenier,<br />
Drusen und andere Minderheiten umfasst. Das Bild <strong>des</strong> Lufttransports äthiopischer Juden<br />
nach Israel in den 1980ern ist mir noch nachhaltig im Gedächtnis.<br />
Israel verfolgt natürlich weiterhin eine offene Einwanderungspolitik basierend auf seinem<br />
Status als Heimat für das jüdische Volk auf der ganzen Welt, aber wir sollten auch die<br />
Position der israelischen Araber in der Gesellschaft berücksichtigen. Sie genießen<br />
demokratische Rechte und einen Lebensstandard, den arabische Länder ihren eigenen<br />
Bürgern nur selten bieten können. Ich habe den Verdacht, dass Ahmadinejad eigentlich<br />
versucht, die Aufmerksamkeit von der entsetzlichen und abscheulichen Statistik der<br />
Menschenrechtsverletzungen der islamischen Republik Iran abzulenken.<br />
Im Iran werden Journalisten, die es wagen, das Regime zu kritisieren, weggesperrt, Israel<br />
hingegen hat Pressefreiheit. Im Iran werden Ehebrecher, Homosexuelle und jugendliche<br />
Straftäter hingerichtet, auch durch Steinigung, während Schwule und Lesben in Israel<br />
vollständigen rechtlichen Schutz genießen. Im Iran werden Minderheiten, wie Christen<br />
und Bahá'ís regelmäßig verfolgt, in Israel hingegen werden Minderheiten geschätzt und<br />
ihre Rechte geschützt.<br />
Dennoch, trotz all dieser Beweise, würden viele Mitglieder dieses Hauses eher unseren<br />
demokratischen Verbündeten Israel kritisieren, als ein barbarisches und potenziell<br />
katastrophales Regime in Tehran anzuprangern.<br />
Israel sollte wissen, dass es in diesem Parlament Freunde hat, Freunde, die wie ich die<br />
Menschenrechte achten und Fanatismus ablehnen. Offen gesagt ist es meiner Ansicht nach<br />
eine Schande, dass die EU-Mitgliedstaaten Delegationen nach Durban II entsendet haben,<br />
in dem vollen Wissen, dass Präsident Ahmadinejad anwesend sein und diese unverschämten<br />
Behauptungen aufstellen würde.<br />
Ana Maria Gomes, im Namen der PSE-Fraktion. – (PT) Es gibt einige, die die<br />
Durban-Überprüfungskonferenz als einen Erfolg ansehen. Das Schlussdokument achtet<br />
in der Tat die fünf roten Linien, die die Europäische Union gezogen hat, und spiegelt einen<br />
wahrhaft globalen Konsens wider, ganz im Gegensatz zu den vorherigen Versionen, die<br />
zu einer Vielzahl von überaus intensiven Debatten geführt haben.<br />
Leider ist es jedoch nicht dieses Dokument, das diejenigen, die von überall auf der Welt an<br />
den Debatten in Genf teilgenommen haben, in Erinnerung behalten werden. Sie werden<br />
sich in erster Linie an die tiefen Spaltungen erinnern, die von einer Konferenz bewirkt<br />
wurden, die einer Angelegenheit von universeller Bedeutung gewidmet war, nämlich dem<br />
Kampf gegen den Rassismus, und die die Aufmerksamkeit der Welt in Anspruch nahm.<br />
06-05-2009