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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

Grenzen kommt genau hier zustande, an diesem Ort der Repräsentation, wo Freiheit stärker<br />

wird und Demokratie sich weiter ausbreitet. Die vorhersehende Idee der Aufklärung von<br />

einer Union der Völker ist der Anfang der Magie in unseren Räumlichkeiten und unseren<br />

Debatten. In dieser Union wird Machiavelli schwächer, da wir die Souveränität der<br />

Machthaber durch die Souveränität der Menschen ersetzten konnten. Das Paradigma <strong>des</strong><br />

Weltbürgertums lebt in unseren Institutionen und in unseren Entscheidungen und<br />

beeinflusst nun Maßnahmen mit.<br />

Eine neue, den Menschen in den Mittelpunkt stellende Sicht von Recht und Politik entsteht<br />

gerade, und die postnationale Identität nimmt Form an in den Straßen <strong>Europa</strong>s. Die erhabene<br />

Würde <strong>des</strong> Menschen ist nun das Prinzip, welches nationales und internationales Recht<br />

zusammenbringt. Es ist die höchste Regel für unsere ursprüngliche Koordinierung. Die<br />

Europäische Union und ihr Parlament stellen eine in der Geschichte der Menschheit noch<br />

nie da gewesene moralische Sicht dar – eine Sicht der Kollektivmoral, welche in die Strategie<br />

der europäischen Staaten eingetreten ist und ihre Integration begründet hat.<br />

Das gegenseitige Engagement der europäischen Völker ist wahrhaft die Akzeptanz ihrer<br />

gemeinsamen Menschlichkeit. Tatsächlich fielen Isolation und Egoismus an jenem Tag <strong>des</strong><br />

Vertrags von Rom. Nun kommt Gerechtigkeit gerade aus der Tugend der Politik hervor,<br />

wie eine Brücke zwischen Kant und Aristoteles, zwischen Freiheit und Zufriedenheit. Die<br />

Völker <strong>Europa</strong>s wissen, dass die einzige Legitimität die der Menschenrechte ist, und dass<br />

Macht einzig den Mächten gehört, die diese anerkennen. Sie wissen, dass die Emanzipation<br />

der Geschichte einzig durch ein Projekt politischen Teilens und globaler Gerechtigkeit<br />

möglich ist.<br />

Der Tag wird kommen, an dem die Völker Asiens, Nord- und Südamerikas und Afrikas<br />

zusammenkommen werden. Die Würde <strong>des</strong> Menschen wird alle Kulturen durchqueren,<br />

von Goethe bis Pessoa, von Bach bis Tchaikovsky, von Mohammed bis Buddha.<br />

Menschenrechte als universales Gesetz, als gemeinsame Regel jenseits aller Unterschiede,<br />

und <strong>Europa</strong> braucht, um ein Beispiel zu sein, mehr Verfassung, mehr Dezentralisierung,<br />

mehr Politik, mehr Erweiterung.<br />

In diesem Moment <strong>des</strong> Abschiednehmens möchte ich Ihnen sagen, wie stolz ich bin, ein<br />

solches Abenteuer mit Ihnen geteilt zu haben.<br />

(Beifall)<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

Präsident. - Vielen Dank, Frau Esteves, für Ihre Rede, Danke für Ihre Arbeit über die<br />

vergangenen Jahre, und viel Glück und Zufriedenheit für die Zukunft.<br />

Jo Leinen, im Namen der PSE-Fraktion . – Herr Präsident! Sie haben gesagt, Sie würden<br />

dem Präsidenten und dem Präsidium vorschlagen, dass wir die fünf Berichte und die<br />

wesentlichen Begründungen in einer Broschüre zusammenfassen. Das ist eine<br />

ausgezeichnete Idee, die ich nur begrüßen kann. Ich würde empfehlen, dass wir darin auch<br />

den Bericht Corbett/Méndez de Vigo aufnehmen, der die Grundlage für unsere Arbeit zum<br />

Lissabon-Vertrag war. Dazu hatten wir damals 500 Ja-Stimmen – ein Rekordergebnis. Das<br />

gehört dazu, das war der Startpunkt für diesen Versuch, nach dem Verfassungsvertrag<br />

doch noch den Reformvertrag zu bekommen. Ich finde die Idee sehr gut, Sie haben dazu<br />

unsere volle Unterstützung.<br />

Sie haben schon einigen gedankt, die leider nicht mehr bei uns sind. Ich kann sagen, dass<br />

alle Mitglieder <strong>des</strong> Ausschusses für konstitutionelle Fragen richtig mitgearbeitet haben.<br />

Wir waren immer ein Ausschuss mit hoher Beteiligung. Ich will an dieser Stelle noch einmal<br />

06-05-2009

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