Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
sie über die Konsequenzen dieses Vertrags zu informieren, nachzukommen. Ein besser<br />
informierter Bürger ist ein Bürger, der in vollem Wissen um die Fakten wählt. In diesem<br />
Parlament über den Vertrag von Lissabon zu sprechen, ist kein Leugnen der Demokratie,<br />
eher im Gegenteil. Seine Umsetzung wird bedeutende Folgen für die Haushaltsbefugnisse<br />
der Institutionen sowie finanzielle Folgen haben.<br />
Die Reform ist in der Tat wichtig für das Parlament. Man sollte sich in Erinnerung rufen,<br />
dass außer der Einführung mehrjähriger Finanzrahmen das Haushaltsverfahren seit 1975<br />
praktisch unverändert geblieben ist. Es war <strong>des</strong>halb unerlässlich für den Ausschuss für<br />
Haushalt, diese Änderungen zu analysieren und zu überprüfen, dass diese die für unsere<br />
Institution benötigten Bedingungen waren, ihre Rolle als Haushaltsbehörde beizubehalten<br />
und sogar zu stärken. Das sind die Grundzüge dieses Berichts: Vereinfachung und<br />
Verdeutlichung der Herausforderungen <strong>des</strong> Vertrags, die den Haushalt betreffen.<br />
Mein Hauptanliegen war es, die Befugnisse der parlamentarischen Institution zu verteidigen.<br />
Zukünftige Mitglieder dürfen nicht ihrer Befugnisse in zukünftigen Haushaltsverfahren<br />
und zukünftigen <strong>Verhandlungen</strong> über den mehrjährigen Finanzrahmen beraubt werden.<br />
Diese wesentlichen Änderungen sind dreierlei Natur. Zuerst Änderungen der<br />
Primärrechtsvorschriften. Das neue Haushaltsverfahren bringt echte Fortschritte und neue<br />
Herausforderungen für das Parlament mit sich, wie erstens die Aufhebung der<br />
Unterscheidung zwischen vorgeschriebenen Ausgaben und nicht vorgeschriebenen<br />
Ausgaben. Danach eine einzige Lesung für das Haushaltsverfahren mit der Einführung<br />
eines Rückgriffmechanismus für den Fall, das der Rat den gemeinsamen Standpunkt ablehnt,<br />
die Einführung eines Vermittlungsausschusses, welcher verantwortlich ist, den gemeinsamen<br />
Standpunkt vorzubereiten und einen engen Zeitplan für den Vermittlungsausschuss.<br />
Zudem stärken Änderungen <strong>des</strong> neuen mehrjährigen Finanzrahmens die Rolle <strong>des</strong><br />
<strong>Parlaments</strong>. Dieser Rahmen wird restriktiver sein. Um verabschiedet zu werden, ist<br />
Einstimmigkeit im Rat und Zustimmung <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong> notwendig. Ich<br />
würde hinzufügen, dass seine Verabschiedung das Ergebnis eines vollkommen neuen und<br />
außerordentlichen Verfahrens ist.<br />
Was die neuen finanziellen Vorausschauen betrifft, wollen wir, dass sie eine fünfjährige<br />
Lebensdauer haben, die mit der Amtszeit <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> und der Kommission<br />
übereinstimmt. Die Kommissare können so hinsichtlich ihrer Haushaltsentscheidungen<br />
stärker zur Rechenschaft gezogen werden. Mitentscheidung wird auf die Annahme der<br />
Haushaltsverordnung und deren Anwendungsverfahren ausgeweitet. Leider verbleibt die<br />
Entscheidung über eigene Mittel jedoch beim Rat. Das Parlament wird lediglich befragt,<br />
außer was die Anwendungsverfahren betrifft.<br />
Die Haushaltsdisziplin kehrt <strong>des</strong>halb teilweise zum Parlament zurück, welches den<br />
mehrjährigen Finanzrahmen ablehnen kann. Dies ist ein echter Fortschritt. Die<br />
Herausforderung für das neue Parlament ist es, zu wissen, was unter dem Verfahren der<br />
neuen Haushaltsordnung verhandelt werden wird, über welche das Parlament die<br />
Verantwortung teilt, und was unter die Rechtsvorschriften für die neue Verordnung über<br />
das Interinstitutionelle Abkommen fällt, welche das Parlament lediglich abzulehnen oder<br />
zu akzeptieren berechtigt sein wird.<br />
Zuletzt werden die neuen Verantwortlichkeiten der Union neuen Finanzierungsbedarf<br />
schaffen. Zuerst wird es ein Außenbeziehungen-Paket geben, vor allem mit der Einrichtung<br />
<strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> Auswärtigen Dienstes (EAD) und <strong>des</strong> Hohen Vertreters, Vizepräsident<br />
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