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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

Änderungsantrag 2 im Kampf gegen AIDS sehr wohl, und ich möchte betonen, dass ich<br />

diese Motive generell teile.<br />

Ich opponiere jedoch gegen diesen Änderungsantrag. Die katholische Kirche ist von den<br />

Mitgliedstaaten unabhängig und hat das Recht, auf ihre eigene Weise gegen AIDS zu<br />

kämpfen, selbst wenn wir der Ansicht sind, dies könnte auf bessere Weise geschehen.<br />

Im Wesentlichen ist es gerade vor den <strong>Europa</strong>wahlen nicht fair und auch nicht sinnvoll,<br />

den Papst heftig anzugreifen. Dies könnte zu tieferen Spaltungen in unseren Gesellschaften<br />

führen und bewirken, dass viele Menschen den Wert ihrer Teilnahme in Frage stellen.<br />

Eine harte Verurteilung <strong>des</strong> geistlichen Oberhaupts von Millionen und Abermillionen von<br />

Gläubigen durch das Parlament wäre ein schwerer Fehler.<br />

Árpád Duka-Zólyomi (PPE-DE). – (SK) Als jemand, der mit der kubanischen Situation<br />

äußerst vertraut ist, möchte ich einige Fakten in Bezug auf Kuba aufzeigen. Ich erachte es<br />

als unabdingbar, die Artikel 84 und 96 im Bericht zu behalten. In Artikel 84 bestätigt das<br />

Europäische Parlament erneut seinen Standpunkt in Bezug auf die kubanischen Träger <strong>des</strong><br />

Sakharov-Preises, Oswaldo Paya Sardinas und die Gruppe der „Frauen in Weiß“. Der Artikel<br />

96 begrüßt den Beginn eines Dialogs über Menschenrechte mit den lateinamerikanischen<br />

Ländern und fordert die Freilassung von politischen Gefangenen sowie die Einhaltung der<br />

Menschenrechte.<br />

Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass die Tabelle im Bericht nur zwei Fälle von<br />

Menschenrechtsverletzungen in Kuba enthält, es könnten jedoch noch Dutzende weitere<br />

hinzugefügt werden. Beispielsweise der 49-jährige Librando Linares Garcia, ein Opfer <strong>des</strong><br />

„Schwarzen Frühlings“ und Ehemann einer der Frauen in Weiß. Er leidet im Gefängnis<br />

unter einer Vielzahl von Krankheiten, darunter eine Augeninfektion, die zu einem<br />

allmählichen Verlust <strong>des</strong> Augenlichts auf einem Auge geführt hat und sich nun auch auf<br />

das zweite Auge erstreckt. Dieser Mann erhielt im Gefängnis keine medizinische Versorgung.<br />

Marios Matsakis (ALDE). - Frau Präsidentin, um andere auf glaubwürdige Weise<br />

kritisieren zu können, muss man sich zunächst einmal sich selber kritisch gegenüberstehen.<br />

Wenn wir also demgemäß die Menschenrechtsverletzungen weltweit verurteilen, müssen<br />

wir stets die Menschenrechtsverletzungen im Hinterkopf behalten, die innerhalb der EU<br />

stattfinden.<br />

Lassen Sie mich Sie an zwei Beispiele erinnern. Da ist zunächst einmal die Türkei, ein<br />

Kandidatenland auf EU-Mitgliedschaft. Es hält den nördlichen Teil Zyperns bereits seit 35<br />

Jahren militärisch besetzt, nachdem es zuvor etwa 200 000 Menschen gewaltsam aus<br />

ihrem Zuhause vertrieben hat. In dem von der türkischen Armee besetzten zypriotischen<br />

Gebiet wurden mehr als 500 christliche Kirchen und Klöster zerstört und hunderte von<br />

christlichen Friedhöfen entweiht. Noch heute sind seit der türkischen Invasion von Zypern<br />

im Jahr 1974 1 600 EU-Bürger verschollen.<br />

Und zweitens Großbritannien. Ein Mitgliedstaat hat in Zypern noch immer zwei Kolonien<br />

unter der Souveränität der britischen Krone: Die Gebiete von Akrotiri und Dhekelia.<br />

Tausende Zivilisten – EU-Bürger – die in diesen Gebieten leben, sind ...<br />

(Die Präsidentin unterbricht den Redner.)<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

Sophia in 't Veld (ALDE). - Frau Präsidentin, ich bin etwas überrascht über die Einstufung<br />

meines Änderungsantrags als „grotesk“ und „inakzeptabel“. Ich denke, niemand steht über<br />

der Kritik – nicht einmal der Papst – und in diesem Haus haben wir die US-Knebel-Regel<br />

06-05-2009

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