Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Durch unsere verschiedenen Anstrengungen und trotz der Annahme der ersten Phase <strong>des</strong><br />
<strong>Europäischen</strong> Asylsystems sind uns die anhaltenden Unterschiede zwischen den<br />
verschiedenen Mitgliedstaaten bewusst geworden, wenn es um die Anerkennung <strong>des</strong><br />
Flüchtlingsstatus geht.<br />
Uns muss auch klar sein, trotz der bedeutenden Fortschritte, die durch die Richtlinie in<br />
Bezug auf die Aufnahmebedingungen gemacht worden sind - wie dies insbesondere von<br />
meiner Kollegin, Frau Lefrançois, erwähnt worden ist, deren Ansichten ich vollkommen<br />
unterstütze - uns muss klar sein, dass die Mitgliedstaaten immer noch zu viel<br />
Manövrierspielraum in dieser Frage haben. Deshalb bestehe ich darauf, dass auf diesem<br />
Gebiet - vor allem auf diesem Gebiet - eine Möglichkeit gefunden wird, die europäische<br />
Solidarität anzuwenden.<br />
Schließlich möchte ich, jetzt noch mehr als früher, darauf hinweisen, dass Asylbewerber<br />
und diejenigen, die internationalen Schutz benötigen, verletzlich sind und ihnen daher<br />
besondere Aufmerksamkeit zuteil werden muss. Dies bedeutet insbesondere, dass sie nicht<br />
inhaftiert werden sollten.<br />
Die Debatte über die Rückführungs-Richtlinie ist hiermit beendet; Wir haben alle<br />
übereingestimmt. Es besteht kein Bedarf, diese Debatte erneut zu eröffnen, wenn wir über<br />
das Asyl diskutieren.<br />
Jacques Barrot, Vizepräsident der Kommission. – (Frankreich) Herr Präsident, ich möchte<br />
allen Rednern und insbesondere den Berichterstattern noch einmal danken. Ich möchte<br />
lediglich ein oder zwei Bemerkungen anbringen, die erste geht die Sprachenfrage an und<br />
ist insbesondere an Frau Lefrançois gerichtet. Ich muss sagen, dass die Kommission dachte,<br />
dass der Vorschlag, dem zufolge die Asylbewerber in einer für sie wahrscheinlich<br />
verständlichen Sprache informiert werden müssen, ausgewogen sei. Das Ziel dieser<br />
Maßnahme ist es, den Asylbewerbern entsprechende Informationen zu geben, während<br />
es ermöglicht wird, potenzielle Missbrauchsfälle auf Seiten der Asylbewerber zu bekämpfen.<br />
Ich würde jetzt gern dem Parlament danken. Sie werden mir jedoch erlauben, meine<br />
Verwunderung insbesondere über die Rede von Herrn Pirker zum Ausdruck zu bringen.<br />
Herr Pirker, ich kann es Ihnen nicht gestatten, den Vorschlag der Kommission zu verdrehen.<br />
Wenn ich Sie sagen höre, dass die Dublin-Überarbeitung zu einem „Einkaufs-„Forum führen<br />
könnte, so kann ich dies nicht gestatten, dies ist nicht möglich und nicht wahr. Der<br />
Vorschlag der Kommission ändert die Prinzipien nicht, auf denen das Dublin-System<br />
basiert. Asylbewerber werden nicht in der Lage sein, den Asylstaat auszuwählen, obwohl<br />
es stimmt, dass der verantwortliche Staat auf der Grundlage von objektiven Kriterien<br />
bestimmt wird, aber hierbei fließen humanere Überlegungen ein, insbesondere die<br />
Familienzusammenführung.<br />
Ich kann, als ein Mitglied der Fraktion der <strong>Europäischen</strong> Volkspartei (Christdemokraten)<br />
und der <strong>Europäischen</strong> Demokraten nicht glauben, dass Sie nicht an das Problem der<br />
Familienzusammenführung denken. Ich kann es nicht erlauben, dass Sie diesen Vorschlag<br />
verdrehen. Auch für die Kommission handelt es sich darum, klare Garantien aufzustellen,<br />
damit ein Missbrauch <strong>des</strong> Systems vermieden wird. Wir haben unter anderem eine Methode<br />
eingeführt, um gefährdete Personen zu identifizieren. Natürlich müssen die Mitgliedstaaten<br />
die gerechte und ausgewogene Durchführung der Prinzipien, die wir vorgeschlagen haben,<br />
sicherstellen.<br />
06-05-2009