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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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DE<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

Deshalb stehen wir vor einer wichtigen Herausforderung bei der Suche nach den richtigen<br />

Lösungen, die uns in die Lage versetzen werden, dieses Ziel zu erreichen. Ich bin<br />

zuversichtlich, dass der Wille sowohl auf Seiten <strong>des</strong> Rates als auch <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> da ist,<br />

um dies zu ermöglichen, und vor diesem Hintergrund wird der Rat jetzt eine detaillierte<br />

Untersuchung der <strong>Parlaments</strong>vorschläge bei allen vier dieser Instrumente durchführen.<br />

Simon Busuttil, Ersteller <strong>des</strong> Gutachtens <strong>des</strong> Etatausschusses. – (MT) Wie meine Kollegin<br />

Jeanine Hennis-Plasschaert richtig sagte, und an dieser Stelle möchte ich hier hierzu<br />

gratulieren, ist dieses Paket aufgebaut auf dem Prinzip der Solidarität. Solidarität muss für<br />

diejenigen da sein, die Schutz verdienen, aber ebenso erstmals Solidarität mit den Ländern,<br />

die eine unverhältnismäßig große Last tragen. Diese Solidarität wird gerade eingeführt<br />

nach der Zustimmung zu dem Vorschlag der Kommission, die Dublin-Verordnung im<br />

Falle von Ländern, die eine unverhältnismäßig große Last tragen, auszusetzen. Die gleiche<br />

Solidarität ist auch zu finden in dem Vorschlag <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong> zur Einführung<br />

einer lastenteilenden Methode, die nicht mehr freiwillig sondern überall rechtlich bindend<br />

ist.<br />

Unsere Anstrengungen für die Solidarität werden jedoch durch das, was gerade draußen<br />

in der Welt vor sich geht, unterlaufen, und die Leute können nicht verstehen, wie wir hier<br />

über Solidarität reden können, während draußen in der Welt jeder versucht, seine<br />

Verantwortlichkeit auf einen anderen abzuwälzen. Genau im jetzigen Augenblick, während<br />

wir all dies in dieser Kammer diskutieren, findet etwas Schwerwiegen<strong>des</strong> zwischen Malta<br />

und Italien statt, und dieses Vorkommnis ist das dritte dieser Art innerhalb von ein paar<br />

Tagen.<br />

Zwei Boote, die Richtung Lampedusa fahren und 130 Immigranten befördern, sind gerade<br />

vor Lampedusa, Italien jedoch weigert sich, hinauszufahren und sie zu retten. Gemäß<br />

Internationalem Recht müssen diese Personen zum nächstliegenden Hafen eskortiert<br />

werden, und wie Vizepräsident Barrot zum Zeitpunkt <strong>des</strong> ersten Vorkommnisses sagte,<br />

ist der nächstliegende Hafen in diesem Fall der von Lampedusa. Herr Präsident, das Verhalten<br />

Italiens oder, besser gesagt, das <strong>des</strong> italienischen Ministers Maroni, ist illegal nach<br />

internationalem Recht, übervorteilt Malta und ist inhuman, was all die betroffenen<br />

Immigranten angeht. Dieses Verhalten ehrt in keiner Weise Italien, und diese Situation,<br />

Herr Präsident, ist auch <strong>des</strong>halb schlimm, weil sie eine gefährliche Botschaft aussendet, die<br />

lautet, dass man keine Immigranten retten sollte, weil man in diesem Fall die Last der<br />

Aufnahme auf den eigenen Schultern zu tragen hat. Dies ist eine äußerst gefährliche<br />

Botschaft.<br />

Deshalb wende ich mich jetzt dem Vizepräsidenten der <strong>Europäischen</strong> Kommission, Jacques<br />

Barrot, zu und bitte ihn, ohne Verzögerung hier einzugreifen und diese Situation zu<br />

entschärfen. Ich möchte ihn auch bitten, darauf zu bestehen, dass Italien seinen<br />

internationalen Verpflichtungen nachkommt, und ich bitte ihn ebenfalls, allen<br />

Mitgliedstaaten der <strong>Europäischen</strong> Union klar zu machen, dass es sich hier nicht einfach<br />

um ein Problem zwischen Malta und Italien handelt, sondern dass es hier um die<br />

Verantwortung je<strong>des</strong> Einzelnen geht und die Verantwortung folglich von allen getragen<br />

werden sollte. Herr Präsident, wenn wir hier keine Solidarität in der Praxis zeigen, dann<br />

werden wir das Vertrauen, das zwischen uns liegt, aushöhlen und wir werden auch das<br />

Vertrauen aller europäischen Bürger verlieren. Wenn wir wirklich an Solidarität glauben,<br />

dann können wir nicht erlauben, dass nationaler Egoismus die Oberhand gewinnt. Jeder<br />

muss seinen Beitrag leisten. Vielen Dank.<br />

06-05-2009

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