Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
sendet, dass sich die Dinge ändern und weiterhin ändern werden, und dass wir davon<br />
besonders betroffen sind.<br />
Wolf Klinz (ALDE). - Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Finanzkrise hat<br />
deutlich gemacht, dass der Finanzmarktrahmen der <strong>Europäischen</strong> Union neu gestaltet<br />
werden muss. Meine Fraktion unterstützt die in den Trilog-<strong>Verhandlungen</strong> entwickelten<br />
Vorschläge, insbesondere den einer neuen Eigenkapitalrichtlinie für die Banken. Die<br />
Risikoorientierung wird zunehmen, die missbräuchliche Nutzung von Zweckgesellschaften<br />
verschwinden und die Qualität strukturierter Produkte wird sich wegen <strong>des</strong> fünfprozentigen<br />
Selbstbehalts bei Verbriefungen verbessern. Ich bedaure allerdings, dass die Regelung für<br />
unterjährige Interbankenkredite sehr restriktiv ausgefallen ist und dass stille Einlagen nur<br />
noch für eine Übergangszeit als vollwertiges Eigenkapital akzeptiert werden.<br />
Die bei der Neugestaltung <strong>des</strong> Finanzmarktrahmens erzielten Fortschritte sind gut, aber<br />
sie sind noch nicht ausreichend. Die Arbeiten werden also weitergehen. Ich hoffe, dass sich<br />
die Banken bei diesen Arbeiten in Zukunft kooperativer zeigen werden als in den letzten<br />
Monaten, in denen ich sie mehr in der Rolle <strong>des</strong> Bremsers als in der eines zukunftweisende<br />
Lösungen suchenden Partners erlebt habe.<br />
Werner Langen (PPE-DE). - Herr Präsident! Ich möchte zuerst einmal sagen, dass wir<br />
mit diesem zweiten Projekt, das wir heute behandeln, angefangen haben, die<br />
Finanzmarktregulierung auf normale Füße zu stellen. Die Finanzmarktkrise ist zum Teil<br />
auf ein Marktversagen und zum Teil auf ein Regulierungsversagen zurückzuführen. Wir<br />
haben eine Liste von Maßnahmen, die unbedingt von den Rating-Agenturen geregelt<br />
werden müssen. Wir haben Beschlüsse gefasst zur Eigenkapitalrichtlinie, zur<br />
Managerbesoldung, zu den Hedge Fonds, den Bilanzierungsvorschriften und der<br />
europäischen Aufsichtsstruktur. Wir sind heute beim zweiten Punkt.<br />
Es ist hier verhandelt worden auf der Grundlage eines Ausschussvotums, nicht im normalen<br />
Verfahren der ersten Lesung, sondern aufgrund einer Vereinbarung zwischen Rat,<br />
Kommission und Parlament vor der ersten Lesung <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong>. Der Kollege Karas hat<br />
hier vielfältige Dinge durchgesetzt, das möchte ich ausdrücklich anerkennen. Aber mit mir<br />
ist eine Reihe von Kollegen in zwei Punkten – Herr Klinz hat es angesprochen –<br />
unterschiedlicher Meinung. Und dies betrifft in erster Linie den Risikovorbehalt. Der<br />
Verbriefungsmarkt und die Finanzmarktkrise sind nicht zuletzt <strong>des</strong>halb entstanden, weil<br />
Finanzmarktprodukte ohne eigenes Risiko kreiert wurden. Deshalb trauen sich die Banken<br />
heute gegenseitig auch nicht mehr, weil niemand Papiere hat, für die er mit Risiko einsteht.<br />
Hier werden fünf Prozent vorgeschlagen. Nach meiner Meinung sind zehn Prozent weitaus<br />
sachgerechter und <strong>des</strong>halb habe ich hier einen entsprechenden Änderungsantrag<br />
eingebracht. Ich bin sicher, dass der Rat, wenn er alle anderen Dinge akzeptiert, auch über<br />
diese zehn Prozent wird nachdenken müssen. Wir als Parlament haben die Verantwortung,<br />
den Bürgern zusätzliche Sicherheiten zu geben, dass sich eine solche weltweite<br />
Finanzmarktkrise nicht wiederholen kann.<br />
Deshalb schlage ich vor und bitte darum, dass wir den von Herrn Karas erarbeiteten<br />
Kompromiss annehmen, mit der Ausnahme <strong>des</strong> zehnprozentigen Selbstbehalts und der<br />
weiteren Anrechnung der stillen Einlagen.<br />
Ieke van den Burg (PSE). - Herr Präsident, ich stehe hier mit gemischten Gefühlen in<br />
meiner letzten Aussprache in diesem Parlament. Ich bin sehr zufrieden mit der Entscheidung,<br />
die wir über den Hoppenstedt-Bericht zur Steigerung der Finanzierung von<br />
Ebene-3-Ausschüssen getroffen haben. Dies ist ein Schritt auf eine starke europäische<br />
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