Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
den Lissabon-Vertrag anzunehmen, wodurch sichergestellt wird, dass die Arbeit der EU<br />
offener und wirkungsvoller wird.<br />
Michael Henry Nattrass (IND/DEM). - Herr Präsident, seit den 1970er Jahren haben<br />
britische Politiker geschworen, dass die EU sich nicht um politische Dominanz oder einen<br />
Verlust der Souveränität dreht, die EU-Präsidenten sagen allerdings, dass wir unsere<br />
Souveränität zusammen gelegt und ein europäisches Reich haben, das 75 % unserer Gesetze<br />
erlässt.<br />
Mit diesem Vertrag verabschieden wir uns mit seiner Unterzeichnung von unserer Fähigkeit,<br />
uns selbst zu regieren, eine BBC-Umfrage besagt jedoch, dass 84 % der Briten keine weitere<br />
Machtaufgabe wünschen. Wie die Pilze werden die Briten im Dunkeln gelassen und mit<br />
Mist gefüttert. Die Konservativen gaben durch die PPE-DE-Fraktion ihre Zustimmung zu<br />
der „Ja“-Kampagne in Irland, dann versprachen sie unaufrichtigerweise, ein Referendum<br />
zu erlauben - aber nur, wenn Irland wieder mit „Nein“ stimmt. Hinter dem Rücken der<br />
Briten und ohne Mandat haben die Parteien in Westminster ihr Land verkauft, während<br />
die Umfragen zeigen, dass 55 % die EU verlassen möchten. Niemals zuvor sind auf dem<br />
Gebiet der Politik so viele von so wenigen betrogen worden.<br />
Roberto Fiore (NI). – (IT) Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, Millionen<br />
Europäer, Briten, Italiener und Franzosen möchten kein <strong>Europa</strong>, das auf politisch korrekten<br />
Haltungen basiert, auf Laissez-Faire- und antisozialen Einstellungen, wie wir es gesehen<br />
haben bei dem Bolkestein-Entwurf über totalitären und jakobinischen Zentralismus, oder<br />
auf einer laienhaften, freimaurerischen und falschen marxistischen Haltung.<br />
Ich glaube, dass Europäer sehr interessiert sind an echten sozialen Freiheiten, an solchen,<br />
die Familien, Gemeinschaften und sozialen Einrichtungen die Gelegenheit bieten, wirklichen<br />
Fortschritt zu erzielen und an einem <strong>Europa</strong>, das basiert auf Subsidiarität und insbesondere<br />
auf sozialen Einrichtungen und einer tief verwurzelten christlichen und römischen Sicht<br />
der Geschichte. Dieses <strong>Europa</strong> steht im krassen Gegensatz zu dem <strong>des</strong> Lissabon-Vertrages,<br />
das von den starken Mächten und den Lobbies gewollt wird, die tatsächlich die Lage radikal<br />
zu zentralisieren wünschen.<br />
Wir glauben, dass die Europäer schließlich abstimmen und diesen Vertrag ins Meer werfen<br />
müssen.<br />
Paul Rübig (PPE-DE). - Herr Präsident, sehr geehrte Kommissarin Wallström, meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass diese Debatte sehr wichtig ist, weil wir heute<br />
von verschiedenen Seiten gehört haben, dass Kompetenz nach <strong>Europa</strong> abgegeben wird.<br />
Das stimmt aus der Betrachtung der Nationalstaaten, aber Faktum ist, dass die<br />
Nationalstaaten damit auch eine Möglichkeit bekommen, in den anderen 26 Mitgliedstaaten<br />
für gleiche Rechtsbedingungen zu sorgen. Dieses Rationalisierungsprojekt <strong>Europa</strong>, dass<br />
wir nicht in 27 Mitgliedstaaten völlig unterschiedliche Rechtsordnungen haben, sondern<br />
dass wir uns bemühen, einen einheitlichen Rechtsrahmen zu kreieren, ist ein großer<br />
Fortschritt und gibt unseren Ministern, aber auch unseren Abgeordneten wesentlich mehr<br />
Rechte und Möglichkeiten, sich für die europäischen Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.<br />
Wenn ich auch oft Unzufriedenheit in den Rängen hier im Parlament orte, und wenn ich<br />
nun zurückblicke und sehe, dass die Reihen der Gegner leer sind und sie sich in ihrer großen<br />
Mehrheit nicht an dieser Debatte beteiligen, so muss ich doch feststellen, dass natürlich<br />
auch wir Kritik an den Institutionen haben und Verbesserungen wollen. Gerade diese<br />
Verbesserungen haben wir in den letzten acht Jahren intensiv diskutiert. Wir wollen ganz<br />
06-05-2009