Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Erstens hinsichtlich <strong>des</strong> politischen Verfahrens, ihn durchzusetzen, und zweitens hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> eigentlichen Ziels und <strong>des</strong> Inhalts <strong>des</strong> Vertrags. Blicken wir zurück nach Laeken 2000<br />
- dort wurde uns gesagt, dass wir einen Vorschlag für eine verfassungsrechtliche Lösung<br />
ausarbeiten sollten. Dies sollte uns ein geschlosseneres <strong>Europa</strong> und engagierte Bürger<br />
bringen, da wir Bedenken hatten, dass die Bürger in Wirklichkeit eine niedrige Meinung<br />
über die EU hatten. Der europäische Konvent, unter Führung von Valéry Giscard d’Estaing,<br />
brachte etwas ziemlich anderes hervor. Das europäische Volk wollte dies nicht, und das<br />
französische und niederländische Volk sagte „Nein“. Jeder weiß, dass die Menschen in<br />
Großbritannien, Dänemark, und vielen anderen Ländern „Nein“ gestimmt hätten, wenn<br />
sie die Möglichkeit bekommen hätten. Versuche wurden unternommen, dies zu umgehen<br />
– ein neuer Vertrag tauchte auf, der derselbe ist, von dem aber behauptet wird, er sei es<br />
nicht, wenn es gerade passt, und diese Behauptung wird immer noch aufrechterhalten.<br />
Wenn nun die Menschen in Irland „Nein“ zu was wir jetzt den Vertrag von Lissabon nennen<br />
sagen, haben wir die Frechheit, eine Untersuchung über die Gründe dieser verkehrten<br />
Abstimmung durchzuführen. Das ist ziemlich unglaublich, und es gab überhaupt keine<br />
Debatte darüber. Sie klopfen sich alle gegenseitig auf die Schulter und erzählen, wie gut<br />
dies ist, obwohl Sie wissen, dass es eine Blamage ist.<br />
Mein zweiter Einwand ist folgender: Ein verfassungsrechtlicher Vertrag, eine Verfassung,<br />
ist nicht da, um politische Entscheidungen schneller zu machen. Eigentlich genau im<br />
Gegenteil – er ist da, um politische Entscheidungen schwieriger zu machen. Verfassungen<br />
sind da, um sicherzustellen, dass die, die im Moment nur durch Zufall gewählt werden,<br />
nicht irgendwelche Entscheidungen so treffen können, wie es ihnen gerade passt. Es sollte<br />
kompliziert sein. So ist die amerikanische Verfassung. Dies ist eine Tradition französischer<br />
Bürokratie, sicherzustellen, dass eine Behörde schnell Entscheidungen über Gott und die<br />
Welt treffen kann, ohne sich Sorgen über den Einfluss der Öffentlichkeit machen zu müssen.<br />
Dies ist beängstigend und eine Schande für die EU.<br />
Präsident. - Herr Lundgren, ich bin sicher, dass Sie bemerkt haben, dass Ihre Kolleginnen<br />
und Kollegen Ihnen aufmerksam zugehört haben, still und ohne zu reden, wie Sie, als Sie<br />
während der Reden der anderen Mitglieder gesprochen haben - aber das ist die Art, auf die<br />
verschiedene Menschen Demokratie verstehen.<br />
Roger Helmer (NI). - Herr Präsident, ich hatte gehofft, Herr Pöttering würde vielleicht<br />
heute Abend den Vorsitz haben, da ich ihm öffentlich dafür danken wollte, dass er mir vor<br />
ein paar Jahren die Gelegenheit gegeben hat, die EVP-Fraktion zu verlassen. Ich bin erfreut,<br />
dass meine konservativen Kolleginnen und Kollegen in Kürze alle die EVP-Fraktion verlassen<br />
werden – ein Ziel, auf das ich 10 Jahre hin gearbeitet habe.<br />
Wir sind alle hier, um über den Vertrag von Lissabon zu diskutieren – <strong>des</strong>halb hätte ich<br />
Herrn Pöttering daran erinnert, dass ihn sein eigenes Land, Deutschland, noch nicht<br />
ratifiziert hat. Wir in der EU behaupten, eine Union der Werte zu sein, die auf Demokratie<br />
und Rechtsstaatlichkeit beruht, doch wir missachten die Demokratie. Wir gehen<br />
rücksichtslos über die Wünsche der Wähler und Wählerinnen hinweg. Wir haben die<br />
Ergebnisse der Volksentscheide in Dänemark über Maastricht, in Irland über Nizza, in<br />
Frankreich und Holland über die Verfassung abgelehnt, und tun nun dasselbe bei Irlands<br />
Abstimmung über Lissabon. Wir missachten die Erwartungen unserer Wähler gänzlich.<br />
Soviel zur Demokratie!<br />
Was die Rechtsstaatlichkeit betrifft, so sind wir nicht besser. Wir setzen auf der Grundlage<br />
<strong>des</strong> Vertrags von Lissabon Pläne um und geben aus, bevor dieser ratifiziert ist. Dies ist kaum<br />
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