Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
<strong>Europa</strong> hat wieder einmal die Zerbrechlichkeit der europäischen Einheit bei den meisten<br />
politisch polarisierenden Themen demonstriert, wie dies definitiv der Fall bei dieser<br />
Konferenz war.<br />
Nichts wäre politisch symbolträchtiger gewesen als der kollektive Auszug sämtlicher<br />
EU-Länder aus dem Konferenzsaal als Reaktion auf die provokativen und inakzeptablen<br />
Vorschläge <strong>des</strong> iranischen Präsidenten, der trotz der Änderung im Tonfall in Washington<br />
darauf besteht, sein Land auf Konfrontationskurs mit dem Westen zu bringen. Leider waren<br />
einige europäische Länder nicht mal im Konferenzsaal zugegen, um ihre Missbilligung für<br />
eine Rede kundzutun, deren alleiniges Ziel, wie vom UNO-Generalsekretär betont, darin<br />
bestand, zu beschuldigen, zu trennen und sogar aufzuhetzen.<br />
Union bedeutet Stärke und die Europäische Union zeigte durch ihre geteilte Front Schwäche.<br />
Der Kampf gegen Rassismus und gegen die Aufhetzung zu Hass durch Präsident<br />
Ahmadinejad und andere hat Besseres verdient.<br />
Sophia in 't Veld, im Namen der ALDE-Fraktion. – Frau Präsidentin, ich möchte meinen<br />
Beitrag mit einer allgemeinen Bemerkung beginnen. Länder sind nicht rassistisch: Menschen<br />
sind rassistisch. Ich bin mir sicher, dass es viele Menschen im Iran gibt, die die Ansichten<br />
ihres Präsidenten nicht teilen, und ich denke, dass es in der Tat eine verpasste Gelegenheit<br />
war, dass sich <strong>Europa</strong> schwach, still, geteilt und abwesend gezeigt hat, dass es nicht im<br />
Namen der Menschen im Iran gesprochen hat, und dass es das Podium Menschen wie<br />
Herrn Ahmadinejad und seinen rassistischen Aussagen überlassen hat.<br />
Ich persönlich war gegen den Boykott der Konferenz, ich denke jedoch, schlimmer noch<br />
war es, dass es keine europäische Strategie gab. Warum war <strong>Europa</strong> gespalten? Warum?<br />
Ich hätte gern eine Erklärung vom Rat - und ich habe diesbezüglich einen Änderungsantrag<br />
zum Germà-Bericht, den wir später besprechen werden, eingereicht - warum gab es keine<br />
europäische Strategie? Warum waren 27 europäische Länder unfähig, sich auf eine Strategie<br />
zu einigen? Falls und wenn der Vertrag von Lissabon in Kraft tritt - etwas, was der Rat<br />
unterstützt hat, dann müssen sich die 27 Länder stärker bemühen, eine gemeinsame<br />
Strategie zu finden.<br />
Bezüglich der Angelegenheit der Religionsdiffamierung bin ich äußerst besorgt darüber,<br />
dass ein UNO-Gremium Beschlüsse fassen kann, die ein totales Verbot der Diffamierung<br />
von Religionen oder ein Verbot der Beleidigung von Religionen verlangen können. Meiner<br />
Ansicht nach wurde es zwar im endgültigen Beschluss wieder aufgeweicht, aber ich halte<br />
es noch immer für Besorgnis erregend, dass so etwas von der UNO kommen kann. Ich<br />
sehe es allerdings auch als Ironie an, dass sich dieses Haus noch immer schwer damit tut,<br />
Religionen zu kritisieren - nicht zu beleidigen, zu kritisieren - und insbesondere eine<br />
europäische Hauptreligion, und ich und mein Kollege Cappato haben einen weiteren<br />
Änderungsantrag zum Obiols i Germà-Bericht, in dem der Vatikan bezüglich seiner Haltung<br />
zu Kondomen im Kampf gegen AIDS kritisiert wird. Ich möchte den Rat erneut bitten zu<br />
erklären, was getan wurde, um eine europäische Strategie zu finden.<br />
Laima Liucija Andrikienė (PPE-DE). - Frau Präsidentin, ich möchte erneut betonen,<br />
dass das Ergebnisdokument der Durban-Überprüfungskonferenz in allgemeinem Konsens<br />
angenommen wurde. Obgleich der Text, der das Ergebnis komplexer <strong>Verhandlungen</strong><br />
darstellt, nicht optimal ist, was die neue Position anbelangt, bin ich jedoch der Ansicht,<br />
dass es wichtig ist, die Gespräche über das neue Dokument sowie über die häufig diskutierten<br />
Angelegenheiten, wie Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Stigmatisierung und<br />
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