Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Der Wirtschaftsraum existiert, die einheitliche Währung existiert, ein einziger europäischer<br />
Himmel existiert, aber ein einheitlicher politischer Raum muss noch geschaffen werden.<br />
Dies ist die echte Herausforderung für den Vertrag von Lissabon und die Bürgerinitiative<br />
ist sicherlich eine der Bestimmungen, die am besten geeignet ist, dieser Herausforderung<br />
zu begegnen.<br />
Adrian Severin (PSE). - Herr Präsident, die durch die tschechische Ratifizierung <strong>des</strong><br />
Lissabonner Vertrags hervorgerufene Hoffnung wird heute Abend durch die quasi<br />
verschwörerische Atmosphäre dieser Tagung überschattet.<br />
Manche haben gefürchtet, dass wir durch die schlechte und schnelle Vorbereitung der<br />
ordnungsgemäßen Umsetzung <strong>des</strong> Vertrags bestimmte Unionsbürger kränken würden.<br />
Ich glaube dass wir, im Gegenteil, die Bürger kränken, indem wir die Wahrheit darüber,<br />
was <strong>Europa</strong> wirklich ist und sein könnte, verschleiern, und einen offenen und vernünftigen<br />
Dialog mit ihnen verweigern.<br />
Genauso ist beleidigend, Respekt für eine Minderheitenmeinung zu zeigen, während wir<br />
die Mehrheitsentscheidung ignorieren – sowohl für die gegebene Mehrheit als auch für die<br />
allgemeinen Grundsätze einer Demokratie, die wir alle zu schätzen behaupten.<br />
Der schriftliche Text eines Vertrags ist nicht genug. Man muss diesen Text in einer klaren<br />
Weise interpretieren, die seinen Sinn erhellt, und so die beste Umsetzung möglich macht.<br />
Das genau tun die heute vorgestellten Berichte. Sie behandeln folgen<strong>des</strong>: Erstens die<br />
Parlamentarisierung der Union; zweitens die Vergemeinschaftung der europäischen<br />
Institutionen; drittens die Einrichtung eines interinstitutionellen Gleichgewichts als Garantie<br />
für ein grenzüberschreiten<strong>des</strong> System gegenseitiger Kontrolle; viertens die Sicherung von<br />
Kohärenz und Zusammenhalt der Legislative auf Unionsebene durch Europäisierung der<br />
nationalen Parlamente und nicht durch Nationalisierung <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong>;<br />
fünftens die Bündelung von Instrumenten und Strategien zum Wohle der institutionellen<br />
Funktionsfähigkeit; und sechstens die Verbesserung von Repräsentanz, Transparenz und<br />
Beteiligung auf EU-Ebene. --<br />
In diesem Sinne werden wir eine „demos“ entstehen sehen können, die das bisherige Gehäuse<br />
der europäischen Verfahren mit Inhalt füllen, und sie somit für die Bürger bedeutungsvoll<br />
machen wird.<br />
Das einzige, was man noch tun kann, ist eine Lösung zu finden, um zwischen den Wahlen<br />
zum neuen Parlament und dem Inkrafttreten <strong>des</strong> Lissabon-Vertrags eine Brücke zu schlagen.<br />
Ich hoffe, dass das Verantwortungsbewusstsein und die Solidarität unserer irischen<br />
Kolleginnen und Kollegen uns helfen werden, dies zu erreichen, und unseren Zeitplan<br />
einzuhalten.<br />
VORSITZ: HERR ONESTA<br />
Vizepräsident<br />
Andrzej Wielowieyski (ALDE). – (FR) Herr Präsident, Kommissar, ich glaube, dass<br />
Herrn Dehaenes Bericht, der sehr wichtig und wertvoll ist, mit Bezug auf die Arbeit und,<br />
vor allem, die Verantwortlichkeiten <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> Rates, ergänzt werden sollte. Dieses<br />
wichtige Organ wird in den Rang einer Institution erhoben und stellt im politischen Bereich<br />
eine führende Kraft dar.<br />
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