Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
98<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Ich weiß, dass dieses Parlament diese Bedenken vollständig teilt, und dass Sie an der<br />
Schaffung eines Großteils der gesetzgebenden Basis und der praktischen Werkzeuge zur<br />
Bekämpfung dieser Geißel maßgeblich beteiligt gewesen sind. Der Kampf gegen Rassismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl politischen Willen<br />
als auch praktische Maßnahmen erfordert, nicht zuletzt im Bildungsbereich. Es gibt ferner<br />
einen kontinuierlichen Bedarf zur Optimierung <strong>des</strong> Dialogs und <strong>des</strong> gegenseitigen<br />
Verständnisses sowie zur Förderung der Toleranz.<br />
Zwar gibt es Anzeichen dafür, dass die Antidiskriminierungsgesetzgebung der EU positive<br />
Wirkungen zeigt, der globale Fortschritt <strong>des</strong> Kampfes gegen diese Phänomene bleibt jedoch<br />
insgesamt gesehen bedauerlicherweise langsam. In der Tat ist dieser Trend in einer Reihe<br />
von Ländern sogar negativ. Wir haben Fälle gesehen, in denen die aktuelle Wirtschaftskrise<br />
rassistische und fremdenfeindliche Intoleranz überall auf der Welt anfeuert. Vor dem<br />
Hintergrund der Wirtschaftskrise ist eine starke Politik gegen den Rassismus wichtiger<br />
denn je. Sowohl innerhalb <strong>Europa</strong>s als auch im weiteren Kontext erleben wir einen<br />
Aufschwung gewaltsamer Angriffe auf Migranten, Flüchtlinge und Asylanten sowie gegen<br />
Minoritäten wie die Roma.<br />
Die EU verfügt im Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit über einen starken<br />
Acquis. Diese beiden Phänomene sind unvereinbar mit den Prinzipien, auf denen die EU<br />
begründet wurde. Die EU hat alle Anzeichen von Rassismus wiederholt abgelehnt und<br />
verurteilt und wird dies auch weiterhin tun. Die EU wird innerhalb der durch die Verträge<br />
gesteckten Machtgrenzen fortfahren, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
vorzugehen, sowohl innerhalb der Union selber als auch im Rahmen unserer externen<br />
Aktionen.<br />
Intern haben wir eine Gesetzgebung verabschiedet, die sowohl die direkte als auch die<br />
indirekte Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse oder ethnischer Herkunft, am<br />
Arbeitsplatz, bei der Ausbildung und im Hinblick auf den Zugang zu Waren und<br />
Dienstleistungen untersagt. Die Gesetzgebung untersagt zudem auch die Diskriminierung<br />
aus anderen Gründen, wie u. a. Religion, Alter, sexuelle Neigung und Behinderungen,<br />
insbesondere am Arbeitsplatz. Die EU hat zudem eine Gesetzgebung verabschiedet, die<br />
Hasstiraden auf TV-Sendern verbietet und die „öffentlicher Aufhetzung zu Gewalt oder<br />
Hass gegen eine Gruppe von Menschen oder ein Mitglied einer derartigen Gruppe auf<br />
Grund von Rasse, Hautfarbe, Religion, Abstammung oder nationaler oder ethnischer<br />
Herkunft“ strafbar macht. Dieselbe Gesetzgebung macht es zu einem Verbrechen, öffentlich<br />
Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu entschuldigen,<br />
zu leugnen oder zu in hohem Maß zu trivialisieren.<br />
Extern schneidet die EU regelmäßig Rassismus- und Fremdenfeindlichkeitsthemen in ihren<br />
bilateralen politischen und menschenrechtsbezogenen Dialogen mit Drittstaaten wie<br />
Russland und China an. Wir haben zudem sichergestellt, dass Rassismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit in unseren Kooperationsstrategien, wie den Aktionsplänen im<br />
Rahmen der europäischen Nachbarschaftspolitik, integriert werden. Es passiert viel in den<br />
verschiedenen multilateralen Foren. Innerhalb <strong>des</strong> OSZE-Rahmens koordinieren die<br />
Mitgliedstaaten ihre Arbeit, um so sicherzustellen, dass die Verpflichtungen, die die 56<br />
OSZE-Teilnehmerstaaten in diesem Bereich haben, respektiert und implementiert werden.<br />
Dies ist auch im <strong>Europa</strong>rat und innerhalb <strong>des</strong> weiter gefassten UNO-Rahmens der Fall.<br />
Diese Beispiele demonstrieren unser kollektives Engagement für die Bewältigung dieser<br />
Probleme sowohl intern als auch im breiteren Kontext mit den Partnern weltweit. Die<br />
Durban-Überprüfungskonferenz war Bestandteil dieser weiter gefassten Bemühungen. Es<br />
06-05-2009