Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
Die Implementierung der Menschenrechtsklausel in alle <strong>Verhandlungen</strong> ist ein wichtiger<br />
Sieg, die Ergebnisse müssen jedoch in regelmäßigen Intervallen bewertet werden, sodass<br />
Richtlinien und Initiativen angepasst werden können.<br />
Im allgemeinen Kontext ist die Abschaffung der To<strong>des</strong>strafe und der Folter noch immer<br />
unsere grundlegende Priorität, und die Union muss ihre Aktivitäten auf diesen Gebieten<br />
ausweiten. Und schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass 2008 mit den tragischen<br />
Ereignissen im Gazastreifen endete, wo ganz offen gegen die Menschenrechte verstoßen<br />
wurde, und wo von den israelischen Streitkräften experimentelle und verbotene Waffen<br />
eingesetzt wurden.<br />
Im <strong>Europäischen</strong> Parlament haben wir die Verpflichtung, zu verlangen, dass diese<br />
Angelegenheit komplett aufgeklärt wird, um so die Untersuchungen eng zu überwachen<br />
und darauf zu drängen, dass die Verantwortung für alle Verletzungen von internationalem<br />
humanitärem Recht zugewiesen wird. Die internationale Gemeinschaft sollte nicht die<br />
geringste Toleranz gegenüber Kriegsverbrechen zeigen, egal wann und von wem sie<br />
begangen werden. Abschließend möchte ich noch unserem Berichterstatter für seine<br />
hervorragende Arbeit danken.<br />
Milan Horáček (Verts/ALE). - Frau Präsidentin, Kollegen, Kolleginnen! Auch ich möchte<br />
dem Berichterstatter Obiols i Germà zu seinem sehr guten Bericht gratulieren.<br />
Weltweit steht es in vielen Ländern sehr schlecht um die Achtung der Menschenrechte.<br />
Dies gilt auch für <strong>Europa</strong>, wenn wir zum Beispiel an Weißrussland denken. Daher muss<br />
die Europäische Union ihre Anstrengungen deutlich verstärken, indem die<br />
Menschenrechtspolitik in allen Bereichen implementiert und klare Maßstäbe vorgegeben<br />
werden. Nach unserem Verständnis sind die Menschenrechte unteilbar. Dies kann<br />
beispielsweise während der <strong>Verhandlungen</strong> zu einem neuen Abkommen mit Russland<br />
durch eine verbindliche Menschenrechtsklausel berücksichtigt werden, die auf alle<br />
Verhandlungsfelder Einfluss findet.<br />
Weiterhin möchte ich noch einmal dafür eintreten, dass der Unterausschuss für<br />
Menschenrechte zu einem Hauptausschuss wird.<br />
Tunne Kelam (PPE-DE). - Frau Präsidentin, die Menschenrechtssituation in der Welt<br />
sieht düster aus, und mehrere große Länder – wichtige Partner der EU – werden erwähnt.<br />
Daher ist es wichtig, dass die Entschließung <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> darauf dringt, dass den<br />
Menschenrechten, insbesondere den politischen Rechten, bei der Verhandlung und<br />
Implementierung von bilateralen Handelsabkommen – selbst, wenn diese mit wichtigen<br />
Handelspartnern geschlossen werden – mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.<br />
Die Frage lautet also: Was können wir in der Praxis tun, um die Situation zu verbessern?<br />
Vielleicht sollten wir mit Versuchen starten, <strong>Europa</strong> zu „entschröderisieren“. Demokratische<br />
Länder können jedoch ihren Teil an der Verantwortung für diese düstere Situation in großen<br />
Teilen der Welt nicht einfach abschütteln.<br />
Nehmen wir beispielsweise Russland. In Bezug auf die Menschenrechtskonsultationen<br />
zwischen der EU und Russland ist der Beschluss <strong>des</strong> <strong>Parlaments</strong> verheerend. Der EU ist es<br />
nicht gelungen, einen Kurswechsel in Russland herbeizuführen, insbesondere nicht, was<br />
die Unabhängigkeit der Gesetzgebung sowie die Behandlung von<br />
Menschenrechtsverfechtern und politischen Gefangenen anbelangt. Der Khodorkovsky-Fall<br />
ist nur symbolisch. Ein Monat seines zweiten Prozesses hat den Umfang der Veränderungen<br />
06-05-2009