Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa
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06-05-2009<br />
DE<br />
<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />
einfach erreichen, dass die Beziehungen zwischen den Institutionen und zwischen den<br />
Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden. Man kann sich heute nicht hinstellen und<br />
sagen, ein seit über acht Jahren andauernder Reformprozess soll gestoppt werden, ohne<br />
auch nur irgendeine Alternative anzubieten – das ist der wahre Skandal an dieser Debatte!<br />
Wir brauchen dringend die klare Ausrichtung, worum es in diesem Vertrag geht. Dieser<br />
Vertrag gibt uns neue Ziele. Wir bekommen endlich eine repräsentative und partizipative<br />
Demokratie mit der entsprechenden Bürgerinitiative, wir bekommen neue Kompetenzen<br />
in Umweltschutz und Klimawandel. Als ob ein Nationalstaat diese Probleme für sich alleine<br />
lösen könnte! Das ist ja gerade bei Luft, Wasser und in verschiedenen anderen Bereichen<br />
gar nicht möglich. Wir sollen uns auch gemeinsam um Freiheit, Sicherheit und<br />
Vollbeschäftigung kümmern. Gerade angesichts der Krise ist diese Kompetenz für die<br />
Europäische Union besonders wichtig.<br />
Aber auch neue Rechtsgrundlagen sind wichtig. Angesichts der kritischen Energiesituation<br />
brauchen wir eine Rechtsgrundlage für die Energiepolitik. Auch im Bereich der<br />
Handelspolitik sehen wir bei Betrachtung der internationalen Handelsfragen, wie dringend<br />
wir hier eine gute Lösung für unsere europäischen Bürgerinnen und Bürger brauchen, ganz<br />
abgesehen von Raumfahrt und geistigem Eigentum. Und für unsere Gegner ist vielleicht<br />
auch die Austrittsklausel nicht ganz unwichtig. Ich glaube, dass die neuen Kontrollbefugnisse<br />
und Verfahren dieses Parlament stärken werden, und ich bin dafür, dass wir diese Debatte<br />
noch viel intensiver führen, weil viele noch immer nicht gesehen haben, welche Chancen<br />
dieses neue <strong>Europa</strong> bietet.<br />
Libor Rouček (PSE). – (CS) Meine sehr geehrten Damen und Herren, als ein Mitglied<br />
aus der Tschechischen Republik freut es mich heute sehr, da wir die Auswirkungen <strong>des</strong><br />
Lissabon-Vertrages diskutieren, dass die Tschechische Republik den Lissabon-Vertrag mit<br />
einer riesigen Mehrheit von 54 zu 20 Stimmen genehmigt hat. Auf diese Weise hat man<br />
den Willen der Tschechen zum Ausdruck gebracht, den Lissabon-Vertrag in Kraft treten<br />
zu lassen. Dieser Wille ist bereits durch das Unterhaus <strong>des</strong> Tschechischen <strong>Parlaments</strong>, das<br />
Abgeordnetenhaus, zum Ausdruck gekommen. Zur gleichen Zeit hinterfragt jedoch der<br />
Präsident der Republik den Willen der Menschen, wobei der Wille klar durch das<br />
Abgeordnetenhaus und den Senat zum Ausdruck gekommen ist.<br />
Václav Klaus, der Präsident der Tschechischen Republik, sagte: „Ich muss meine<br />
Enttäuschung darüber, dass einige Senatoren nach dem bisher ungekannten Niveau an<br />
politischem und Mediendruck, sowohl zuhause als auch im Ausland, ihre vorher in der<br />
Öffentlichkeit bekannt gegebenen Ansichten geändert – und auf diese Weise ihre politische<br />
und staatsbürgerliche Integrität aufgegeben - und ihre Zustimmung zum Lissabon-Vertrag<br />
gegeben haben. Sie haben den langfristigen Interessen der Tschechischen Republik den<br />
Rücken gekehrt, die ihren eigenen Interessen und den kurzfristigen Interessen der aktuellen<br />
Politiker untergeordnet worden sind. Dies liefert einen sehr betrüblichen Beweis für ein<br />
weiteres Versäumnis eines Hauptbereichs unserer politischen Elite. Ich werde jetzt abwarten,<br />
ob eine Gruppe der Senatoren – von denen einige bereits ihre diesbezügliche Absicht<br />
bekundet haben – das Verfassungsgericht um eine weitere Prüfung <strong>des</strong> Lissabon-Vertrages<br />
in Bezug auf unsere Verfassung bittet. Wenn dies geschieht, dann werde ich meine eigene<br />
Entscheidung über die Ratifizierung <strong>des</strong> Lissabon-Vertrages zurück halten, bis das<br />
Verfassungsgericht sein Urteil verkündet hat.“<br />
Wir sind hier, um die Auswirkungen <strong>des</strong> Lissabon-Vertrages auf die Entwicklung <strong>des</strong><br />
institutionellen Gleichgewichts der <strong>Europäischen</strong> Union zu diskutieren. Ich finde jedoch,<br />
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