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Verhandlungen des Europäischen Parlaments - Europa

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06-05-2009<br />

DE<br />

wenn Sie uns unterschiedlich behandeln, öffnen Sie dem Despotismus Tür und Tor. So<br />

gibt es beispielsweise fast jeden Monat Demonstrationen hier über dies oder das, und sie<br />

werden geduldet. Als wir jedoch unsere Plakate mit dem Wort „Volksentscheid“ hochhielten,<br />

haben Sie die Platzanweiser hinein gesendet, um uns unsere Spruchbänder zu entwenden<br />

und viele von uns wurden später mit einer Strafe belegt.<br />

Ich kann verstehen, warum das Wort „Volksentscheid“ so viel Unruhe in dieser Kammer<br />

verursacht: Die Wahlberechtigten von drei Nationen hatten Ihr Verfassungsmodell<br />

abgelehnt. Sie fühlten sich verletzlich, und das macht Sie reizbar, und da Sie ja kaum die<br />

Wähler direkt angreifen konnten, ließen Sie Ihren Frust an uns, der sichtbaren<br />

Euroskeptiker-Minderheit in dieser Kammer, aus.<br />

Kolleginnen und Kollegen, ich erwarte nicht, dass Sie es sich anders überlegen, was die<br />

Erwünschtheit der Machtzentralisierung in Brüssel anbelangt. Aber von meinem Standpunkt<br />

aus möchte ich Sie drängen, in Ihrem Handeln gegenüber uns, die wir eine Minderheit<br />

darstellen, ein wenig ausgewogener zu sein. Wenn Sie nur Ihre reflexartige Abneigung<br />

gegenüber uns überwinden könnten, würden Sie möglicherweise feststellen, dass Ihre<br />

eigene demokratische Legitimation davon profitieren würde. Alle Organisationen brauchen<br />

ihre Kritiker. Ihr Insistieren, dass die EU etwas absolut gutes ist, und dass jegliche Kritik an<br />

ihr entweder unehrlich oder fremdenfeindlich ist, hat Ihnen keinen Gefallen getan, da die<br />

Institutionen in Brüssel ohne kritische Überprüfung aufgeblasen, selbstsüchtig und korrupt<br />

werden.<br />

Meine Freunde, ich hoffe, dass im Juli viel mehr von uns Souverainisten hier sein werden.<br />

Zum ersten Mal seit 50 Jahren wird dieses Parlament so etwas wie eine offizielle Opposition<br />

haben. Es wird dann Ihrem Nachfolger, Hans-Gert, obliegen, mit dieser Opposition fertig<br />

zu werden, aber ich hoffe, dass er den Wert der Toleranz hochhalten wird, deren sich diese<br />

Kammer rühmt.<br />

(Beifall)<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Parlaments</strong><br />

Der Präsident. − Wir nehmen das so zur Kenntnis.<br />

Jan Kohout, amtierender Ratspräsident . − Herr Präsident, ich bin Ihnen sehr dankbar für<br />

die Gelegenheit, einige Worte zur Präsidentschaft und zum Rat sagen zu dürfen, als Antwort<br />

auf Ihren Beitrag und auf die Interventionen von den Vertretern der politischen Gruppen.<br />

Es ist für uns besonders wichtig, dass die fünf Jahre dieser Legislaturperiode mit den ersten<br />

fünf Jahren der Mitgliedschaft der Tschechischen Republik in der <strong>Europäischen</strong> Union,<br />

sowie der von anderen Ländern, die zu dieser Zeit beigetreten sind, zusammenfällt. Mehr<br />

noch, weil die Tschechische Republik das Privileg der Ratspräsidentschaft hatte, während<br />

sich diese Legislaturperiode dem Ende zuneigt.<br />

Ich möchte Ihnen, Herr Präsident, zunächst meinen Tribut zollen für die beispiellose Weise,<br />

in der Sie diese Institution in den letzten zweieinhalb Jahren geleitet haben. Es ist ein<br />

mächtiges Zeugnis Ihrer Qualitäten, insbesondere von Fairness und Integrität, dass Ihnen<br />

dieses Parlament so viel Achtung entgegenbringt, die die parteipolitischen Differenzen<br />

deutlich überbrückt. Als einer von verhältnismäßig wenigen Abgeordneten, die zum ersten<br />

Mal 1979 gewählt wurden, konnten Sie umfassende Erfahrung, Weisheit und Wissen in<br />

dieses Amt einbringen. Insbesondere im Namen <strong>des</strong> Vorsitzes kann ich nur sagen, dass<br />

wir bei den Kontakten, die wir sowohl vor als auch während Ihres Vorsitzes hatten, all Ihre<br />

Qualitäten sehr zu schätzen gewusst haben. Im Namen <strong>des</strong> Rates möchte ich Ihnen für die<br />

Zukunft alles Gute wünschen.<br />

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