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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 117<br />

<strong>des</strong> „Slotverfahrens“ auf dem Netz der Hafeneisenbahn wird von den meisten<br />

Interviewten in diesem Zusammenhang als grundlegender Fortschritt gegenüber<br />

den Zeiten <strong>des</strong> Abrufverfahrens erachtet, jedoch wird <strong>des</strong>sen konsequente<br />

Anwendung vermisst. Außerdem wird moniert, dass das „Slotverfahren“<br />

bisher nur für Containerzüge gilt. Wiederholt kommt es nach Aussage der<br />

Marktakteure noch <strong>im</strong>mer zu Nutzungskonflikten auf der Hafeneisenbahn mit<br />

entsprechenden Rückwirkungen u.a. auf die Terminalbetreiber.<br />

7. Daran knüpft sich auch die Frage nach dem „richtigen“ Zeitfenster für ein Slot.<br />

Die heute geltende Regel eines 6h-Slots wurde in den Interviews vielfach als<br />

zu lang eingeschätzt. Insgesamt rund 15h beträgt die Verweildauer der Züge<br />

<strong>im</strong> „Hafen“. „Pünktlich“ und „zuverlässig“ produzierende Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

sehen diese Qualitäten kaum honoriert. Slots von deutlich unter 6 h<br />

werden als möglich erachtet. Eine solche Anpassung einschließlich einer entsprechenden<br />

“Opt<strong>im</strong>ierung“ von Schnittstellen zwischen allen Prozessbeteiligten<br />

würde die Kapazität innerhalb <strong>des</strong> Gebiets der Hafeneisenbahn entsprechend<br />

steigern helfen.<br />

8. Das Vorhandensein von deutlich mehr Pufferflächen innerhalb und außerhalb<br />

der Hafeneisenbahn (wie in Bremen Rbf), die allen Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

offenstehen, würde es diesen zukünftig erlauben, ein- oder ausgehende<br />

Züge pünktlicher als heute zu produzieren. In der Regel wird das rollende<br />

Equipment heute von Eisenbahnverkehrsunternehmen geleast. Tagesraten<br />

von etwa 30-40 Euro für Güterwaggons und 1.000 bis 1.500 Euro für eine angemietete<br />

elektrische Mehrsystemlokomotive verdeutlichen, was es kalkulatorisch<br />

bedeutet, wenn Züge mit einer oder mehrstündiger Verspätung „auf die<br />

Strecke“ gehen. 86 Allein die Leasingkosten eines 20 Waggons umfassenden,<br />

elektrisch traktionierten Zuges betragen leicht an die 2.000 Euro pro Tag. Bei<br />

verspäteten beziehungsweise gestörten Umläufen kommt hinzu, dass bei DB<br />

Netz angemeldete Trassen verloren gehen, Personaleinsatzpläne ihre Gültigkeit<br />

verlieren und Qualitätszusagen der Transporteure gegenüber ihren Kunden<br />

nicht einzuhalten sind, was wiederum entsprechende Strafzahlungen <strong>zur</strong> Folge<br />

hat.<br />

9. Im Zusammenhang der Verspätungs- und Qualitätsdiskussion wurde in den Interviews<br />

wiederholt darauf hingewiesen, dass Güterverkehr auf der Schiene –<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zum Schienenpersonennahverkehr – eigenwirtschaftlich stattfindet.<br />

Defizitäre Verkehre sind zumin<strong>des</strong>t von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

auf Dauer nicht zu rechtfertigen, da letztere <strong>im</strong> Gegensatz zu Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

<strong>im</strong> öffentlichen Besitz einem tatsächlichen Konkursrisiko<br />

unterliegen.<br />

Dieser Aspekt hat Relevanz für jeden marit<strong>im</strong>en Standort. In dem Maße, wie<br />

dort seitens der Eisenbahnverkehrsunternehmen eigenwirtschaftlicher Verkehr<br />

organisiert werden kann, wird sich hier ein leistungsfähiges Netzwerk an Hin-<br />

86<br />

Die angegebenen Tagesraten variieren nach Typ <strong>des</strong> Waggons beziehungsweise der Lokomotive<br />

und nach Marktlage. Von einigen EVU wurde als Tagesrate für Lokomotiven (mit/ohne Servicevertrag<br />

für Instandhaltung) auch 2.000 Euro genannt.

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