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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 210<br />

Als „Schwachstellen“ <strong>des</strong> KV gelten vielfach die Terminals als Anfangs- oder Endpunkt<br />

von Verkehren. Die Sicht <strong>des</strong> Marktes auf diese Infrastrukturen ist - wie schon<br />

dargestellt - relativ kritisch. 175 Das Layout einiger Terminals ist nicht (mehr) konform<br />

zum Marktbedarf (z. B. zu kleine Lagerflächen). Insbesondere von Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

wird erwartet, dass ein Terminal in der Lage sein sollte, min<strong>des</strong>tens<br />

ein Zugpaar am Tag abzufertigen - und zwar innerhalb einer Schicht - ohne dass<br />

dabei mehr Zeit für Rangieren und andere Nebentätigkeiten notwendig ist als für das<br />

eigentliche Be- und Entladegeschäft.<br />

Die vorhandenen Containerterminals lassen sich unterscheiden in<br />

- Kleinterminals: Sie sind häufig (ohne aktuelle Nachfrage) aus alten, von Stilllegung<br />

bedrohten Güterverkehrsanlagen entstanden. Sie verfügen typischerweise nur<br />

über zu kurze (nicht zuglange) Gleise und un<strong>zur</strong>eichende Weichenverbindungen<br />

<strong>im</strong> Vorfeld. Sie verfügen entweder über einen alten (Portal-)Drehkran mit un<strong>zur</strong>eichendem<br />

Ladegeschirr oder einen Reachstacker, der auch zum Transport und<br />

Stapeln der Boxen auf dem Platz verwendet wird. Die Staufläche ist häufig sehr<br />

klein beziehungsweise zu klein für neuzeitliche Anforderungen <strong>des</strong> Marktes. Die<br />

Lademittel lassen i.d.R. nur ein Ladegleis zu. Die Aufenthaltsdauer <strong>im</strong> Terminal<br />

(einschl. zugehörigem Bahnhof) ist gemessen an der Umlaufzeit zu hoch und<br />

macht <strong>des</strong>sen Bedienung für das Eisenbahnverkehrsunternehmen vielfach unwirtschaftlich.<br />

Dies gilt insbesondere auch dann, wenn sich aus diesen infrastrukturellen<br />

und verfahrensseitigen Ursachen die Umlaufzeit der Containerzüge verlängert<br />

(um einen Tag). 176<br />

- Hinterlandterminals: Diese Art Terminals verfügen normalerweise über mehrere<br />

Ladegleise, die von einem oder mehreren mit Spreadern (Greifzeuge) 177 ausgestatteten<br />

Brückenkräne überspannt. Entwicklungsbedingt sind die meisten Ladegleise<br />

nicht zuglang, so dass besondere „Vorstellgruppen“ (Vorstellgruppe) als<br />

Zugzerlegungs- und -bildungsbahnhöfe notwendig sind.<br />

Obwohl inzwischen der Güterverkehr zumin<strong>des</strong>t auf der Straße „rund um die Uhr“<br />

läuft und auch der Schienengüterverkehr min<strong>des</strong>tens zu etwa 50 Prozent außerhalb<br />

<strong>des</strong> „Nachtsprungs“ operiert, beschränken viele Containerterminals ihren Betrieb<br />

auf max<strong>im</strong>al zwei Schichten am Tag. An Wochenende bleiben viele von Ihnen<br />

geschlossen: Die ausdrückliche Ausnahme <strong>des</strong> KV-Zustell- und –Abholverkehrs<br />

vom Sonntagsfahrverbot bleibt unberücksichtigt. Überschlägige Berechnungen<br />

der Berater zeigen, dass diese Prozessorganisation die Betreiber von KV-Zügen<br />

jede Woche mit schätzungsweise etwa 5.000 Euro je Zugeinheit zusätzlich belastet<br />

(Stillstandskosten).<br />

175<br />

Vgl. Fußnote 34.<br />

176<br />

Bei A-C-Verbindungen heißt dass, die Umlaufzeit steigt um ein Drittel, bei A-B-Verbindungen um<br />

50 Prozent. Entsprechend höher müssen u.a. die personal- und fahrzeugseitigen Kosten eingepreist<br />

werden. Dies belastet letzten En<strong>des</strong> sämtliche Wirtschaftsbeteiligte einschließlich <strong>des</strong>jenigen<br />

Hafenstandortes, der in seinem Hinterlandnetzwerk solche subopt<strong>im</strong>alen Standorte vorfindet.<br />

177<br />

Spezielles Ladegeschirr für den Container-Umschlag, das in die Eckbeschläge der Boxen eingreift;<br />

es kann mit zusätzlichen Greifzangen für den Umschlag von Wechselaufbauten oder Trailern ausgerüstet<br />

sein. Equipment muss heute vorhanden sein, wenn der Bau eines Terminals öffentlich gefördert<br />

wurde.

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