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Studie zur kapazitiven Leistungsfähigkeit des Eisenbahnnetzes im ...

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Kapazitive <strong>Leistungsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Eisenbahnnetzes</strong> <strong>im</strong> Großraum Bremen 230<br />

dann bei ~35 km/h einpendeln dürfte. Hierauf wird sich voraussichtlich kaum<br />

ein Eisenbahnverkehrsunternehmen aus wirtschaftlich nachvollziehbaren<br />

Gründen einlassen können beziehungsweise wollen.<br />

Im Mischbetrieb wird der „Gz 1500“ nur dann in „akzeptabler“ Form produziert<br />

werden können, wenn dem konkurrierenden Schienenpersonenfernverkehr der<br />

Taktverkehrs-Vorrang bei Verspätungen genommen wird und er – ganz allgemein<br />

formuliert – seine Fahrpläne einhält. Damit wiederum würde es möglich<br />

werden, dass der Wagenladungsverkehr eine Transportgeschwindigkeit von<br />

ungefähr 85 und Containerzüge etwa 105 km/h erreicht.<br />

Prinzipiell wäre es natürlich möglich, den Personenfern- und Schienengüterverkehr<br />

auf verschiedenen Strecken fahren zu lassen (räumliche Entmischung),<br />

damit sie sich betrieblich nicht „ins Gehege kommen“. Für diesen Fall kann allerdings<br />

eine wesentlich preiswertere Lösung gewählt werden: Die Umsetzung<br />

der Betriebsstrategie „Netz 21“, die 1994 vom Vorstand der DB AG als „Bahn<br />

<strong>des</strong> 21. Jahrhunderts“ verkündet, die jedoch nie umgesetzt wurde. Danach wären<br />

vom 36.000 km langen Netz der DB Netz etwa 5.000 km zum Vorrangnetz<br />

für den Schienengüterverkehr („Güternetz“) erklärt worden. Auf diesem, die<br />

ganze Republik erschließenden Netz sollten alle Züge mit Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

zwischen 85 und 105 km/h fahren. Es hätte so gut wie keine<br />

Überholungen von Zügen gegeben. Nur wenige Überholgleise (für den Notfall)<br />

wären erforderlich. Der Schienengüterverkehr könnte nach dieser Konzeption<br />

Tag und Nacht „7/24“ ungestört und mit hoher Produktivität fließen. Außer einer<br />

Reihe lokaler Anpassungsmaßnahmen (die jeweils nach Bauabschluss unverzüglich<br />

in Betrieb gehen können) wären lediglich drei große Vorhaben zu realisieren:<br />

- Entlastung der rechten Rheinstrecke,<br />

- Installation eines leistungsfähigen Signal- und Zugsteuerungssystems und<br />

- Bau <strong>des</strong> Frankenwaldtunnels.<br />

Mit diesem Netz ließe sich – ohne nennenswerte Beeinträchtigung <strong>des</strong> Reiseverkehrs<br />

– nachweislich das vier- bis fünf-fache der heutigen Güterverkehrsleistung<br />

bewältigen, ohne dass es hierfür eines „GZ 1500“ bedarf.<br />

Fasst man vorstehende Überlegungen zusammen, so sind dem Projekt „Gz<br />

1500“ doch nur geringe Realisierungschancen ein<strong>zur</strong>äumen. 196 Unter Abwägung<br />

aller weiteren Aspekte, die vorstehend bereits skizziert wurden, erscheint<br />

es angebracht, alle Forschungs- und Finanzierungsressourcen für die Entmischung<br />

<strong>des</strong> Betriebs und damit dem sukzessiven Aufbau eines Güternetzes zu<br />

widmen.<br />

196<br />

Das ebenfalls vom BMWI geförderte Projekt „GZ 1000“ mit 1.000 m langen Zügen macht unter den<br />

oben geschildert Umständen überhaupt keinen Sinn, da es nahezu den gleichen Aufwand an Fahrzeugen<br />

und Infrastruktur erfordert, aber nur einen Bruchteil an (vermeintlichem) Produktivitätsgewinn<br />

einbringt.

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